Mailand, im September 2008 – Anlässlich einer Veranstaltung in der Triennale
in Mailand wurden heute die Namen der Balzan Preisträger 2008 bekannt
gegeben:
MAURIZIO CALVESI (Italien), Università di Roma „La Sapienza“, für die
Bildenden Künste ab 1700
THOMAS NAGEL (USA), University of New York, für Praktische Philosophie
IAN H. FRAZER (Australien), Diamantina Institute for Cancer, Immunology and
Metabolic Medicine, University of Queensland, Brisbane, für
Präventivmedizin, einschließlich Impfung
WALLACE S. BROECKER (USA), Columbia University, New York, für
Klimawissenschaft: Klimawandel
Das Profil der Preisträger und die Begründungen für die Auszeichnungen
wurden von Mitgliedern des Preiskomitees der Internationalen Balzan Stiftung
dargelegt:
Dmitry O. Shvidkovsky, Rektor des Instituts für Architektur, Moskau;
Vizepräsident der Russischen Akademie der Schönen Künste; Mitglied der
Russischen Akademie der Architektur, begründete die Vergabe des Preises für
die Bildenden Künste ab 1700 an Maurizio Calvesi folgendermaßen:
„Für seine herausragenden Beiträge zur Geschichte der modernen und
zeitgenössischen Kunst und insbesondere zur Rolle Italiens für die
Avantgardbewegungen des 20. Jahrhunderts in Europa und den Vereinigten
Staaten“.
Salvatore Veca, ordentlicher Professor für politische Philosophie und
Vizedirektor des Istituto Universitario di Studi Superiori (IUSS) in Pavia,
begründete die Vergabe des Preises für Praktische Philosophie an Thomas
Nagel folgendermaßen:
„Für seine richtungsweisenden und innovativen Beiträge zur zeitgenössischen
Ethiktheorie sowohl im Bereich der persönlichen und individuellen
Entscheidungen wie in jenem der kollektiven und sozialen. Für die
Tiefgründigkeit und Folgerichtigkeit seiner originellen philosophischen
Perspektive, in deren Mittelpunkt die essentielle Spannung zwischen einem
objektiven und unpersönlichen Standpunkt und einem subjektiven und
persönlichen steht. Für die Originalität und Produktivität seines
philosophischen Ansatzes zu einigen der wichtigsten Fragestellungen des
zeitgenössischen Lebens“.
Werner Stauffacher, emeritierter Professor für Innere Medizin der
Universität Basel, ehemaliger Präsident der Schweizerischen Akademie der
Medizinischen Wissenschaften, Basel, begründete die Vergabe des Preises für
Präventivmedizin, einschließlich Impfung an Ian H. Frazer folgendermaßen:
„Für seine außerordentlichen wissenschaftlichen Verdienste um die
Entwicklung eines Impfstoffes zur Prävention des Cervix Karzinoms verliehen,
dem jährlich eine Viertelmillion Frauen zum Opfer fallen, und für den mit
dieser Leistung verbundenen nachhaltigen Beitrag an die Präventivmedizin“.
Enric Banda, Forschungsprofessor für Geophysik am Institut für
Erdwissenschaften des Spanischen Nationalen Forschungsrates (CSIC) in
Barcelona; ehemaliger Generalsekretär der European Science Foundation in
Straßburg; Präsident Euroscience, Straßburg, begründete die Vergabe des
Preises für Klimawissenschaft: Klimawandel an Wallace S. Broecker
folgendermaßen:
„Professor Broecker hat mit seinen Entdeckungen über die Rolle der Ozeane,
ihre Interaktion mit der Atmosphäre, die Rolle der Veränderungen der
Gletscher und die in den Eisbohrproben und in den ozeanischen Ablagerungen
enthaltenen Daten auf herausragende Weise zum Verständnis des Klimawandels
beigetragen. Besonders bedeutungsvoll waren seine Forschungsergebnisse für
das Verständnis der plötzlichen und graduellen klimatischen Veränderungen“.
Der Präsident der Internationalen Balzan Stiftung – „Preis“, Botschafter
Bruno Bottai, zeigte sich sehr erfreut über das Prestige der bedeutenden
Forscher, denen dieses Jahr der Balzan Preis am 21. November in Rom
verliehen wird. Gleichzeitig erinnerte er auch an die Forderung der Balzan
Stiftung, die Hälfte des Preisgeldes, das die Preisträger eines jeden
Fachgebietes erhalten, für die Finanzierung von Forschungsprojekten
aufzuwenden, die vorzugsweise von jungen Wissenschaftlern und Forschern
durchgeführt werden sollen.
Der Präsident des Preiskomitees, Botschafter Sergio Romano, sagte: „Die
prämierten Fachgebiete, die von Jahr zu Jahr neu definiert werden,
ermöglichen es, spezielle Forschungszweige in den Vordergrund zu stellen,
die entweder innovativ sind oder von anderen internationalen Preisen wenig
beachtet werden. Wie immer zeigten die zwanzig hochrangigen Wissenschaftler
des Preiskomitees aus elf verschiedenen europäischen Ländern großes
Engagement bei der Auswahl der Preisträger unter den Kandidaten, die von den
bedeutendsten internationalen kulturellen Institutionen vorgeschlagen worden
waren.“
Anschließend an die Veranstaltung, die in der Mailänder Triennale unter der
Schirmherrschaft der Stadt Mailand stattfand, folgte eine Vorlesung von Sir
Peter Hall, Balzan Preisträger 2005 für Sozial- und Kulturgeschichte der
Stadt seit Anfang des 16. Jahrhunderts, mit dem Titel „European City:
Divided Futures?“.
Die Internationale Balzan Stiftung wurde 1957 gegründet und hat ihre Sitze
in zwei Städten. Die Internationale Balzan Stiftung – „Preis“ in Mailand,
unter dem Vorsitz des Botschafters Bruno Bottai, bestimmt durch das
Preiskomitee die Fachbereiche und wählt die Kandidaten aus. Die
Internationale Balzan Stiftung – „Fonds“ in Zürich, unter dem Vorsitz von
Achille Casanova verwaltet den Nachlass von Eugenio Balzan.
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