Das verlorene Ego: Auf der Suche nach Identit�t im Chaos der tausend Karten und Passw�rter

Frauenfeld (Schweiz)/Wiesbaden – Das Wuchern von Karten und Identit�ten ist l�stig und widersinnig, wenn man mehrere Karten ziehen muss, um einen einzigen Prozess durchzuf�hren, etwa beim Bezahlen im Gesch�ft mit Kundenkarte und Kreditkarte. �Das Kartenhaus der tausend Egos st�rzt sp�testens zusammen, wenn das Plastikpaket gestohlen oder verloren wird. Ein besonders fruchtbares Biotop f�r den Wildwuchs t�glich neuer Identit�ten ist das Internet, angereichert durch ebenso viele Passw�rter�, bem�ngelt Systemarchitekt Bruno Weisshaupt, Gesch�ftsf�hrer von origo http://www.origonet.ch und Autor des Buches SystemInnovation (Orell F�ssli-Verlag).

Es sei nachvollziehbar, wenn man das Online-Banking durch eine gut abgesicherte Identit�t sch�tzt. Aber warum m�sse man sich in ganz normalen Online-Shops noch immer zuerst anmelden, seine 757. Identit�t samt Passwort erfinden, um schon im n�chsten Schritt ohnehin mit der Kreditkarte zu zahlen. �Sicherheit sieht jedenfalls anders aus: Irgendwann beginnt jeder, seine Identit�ten zu notieren, weil man ansonsten keine Chance hat, den �berblick zu bewahren�. Besser w�re es nach seiner Meinung, wenn sich die technische Welt dem Menschen anpasst, individuell und komfortabel. �Intelligente Interaktion zwischen Mensch und System verlangt nach Identit�t, und zwar auf beiden Seiten. Das System muss wissen, wer ich bin, wenn es mir jene Informationen, Services oder Produkte zukommen lassen soll, die ich nachfrage. Und umgekehrt gilt ebenso: Der Einzelne muss wissen, welchem System er gegen�bersteht, was dieses System kann oder nicht kann�, erl�utert Weisshaupt.

Lernende Systeme m�ssten automatisch den Einzelnen erkennen und ihm Routineabl�ufe abnehmen. Beispielsweise �ber einen Sender, der uns erlaubt, mit der Umgebung, mit einem System automatisch und sicher zu kommunizieren. Eine smarte Identifikationstechnologie sei nach Ansicht Innovationsexperten Weisshaupt der Schl�ssel f�r die Zukunft. Ein wichtigen Beitrag k�nnte die Sprachbiometrie leisten � so genannte Voice Prints. �Noch vor wenigen Jahren war es aufgrund der Rechenkapazit�ten und der Geschwindigkeit der Serverarchitekturen nicht m�glich, gro�e Voice Prints-Datenbest�nde, wie sie in Konsumentenanwendungen entstehen w�rden, in akzeptabler Zeit gegen eine Stimme abgleichen zu lassen. Mittlerweile ist die Zahl der Nutzer eines sprachbiometrischen Systems kein begrenzender Faktor mehr � Netzbandbreiten ebenso wie Prozessorgeschwindigkeiten und Rechenkapazit�ten haben sich vervielfacht, w�hrend gleichzeitig die Modelle der Voice Prints so verfeinert werden konnten, dass auch zehntausende Nutzer die Rechenzentren nicht mehr in die Knie zwingen k�nnen�, erl�utert Bernhard Steimel, Sprecher der Voice Days http://www.voicedays.de, gegen�ber NeueNachricht http://www.ne-na.de.

Das belege beispielsweise das sprachbiometrische Self Service-Portal der Volksf�rsorge. �Noch gr��ere Anrufvolumina bew�ltigt das derzeit weltgr��te System von Bell Canada http://www.bell.ca. Es bedient alle interessierten Kunden der Festnetz-, Mobilfunk-, Internet-, TV- und VoIP-Sparten des Unternehmens. Der Anrufer muss lediglich den Satz �At Bell, my voice is my password� zweimal wiederholen. Will er danach etwa seinen Kontostand abfragen, spricht er diesen Satz einmal ins Telefon und wird bei positiver Identifikation an den Agenten weitergeleitet, der auf seinem Bildschirm einen entsprechenden Vermerk sieht und dann die gew�nschten Informationen weitergibt�, sagt Steimel gegen�ber pressetext.

Das komme bei den Kunden gut an. ��ber 16.000 Anmeldungen pro Woche summieren sich zu einer Nutzerbasis von �ber 300.000 registrierten Teilnehmern. Das beweist, wie man Sprachbiometrie f�r den Massenmarkt nutzen kann�, betont Steimel. Sprachbiometrische Systeme seien ortsunabh�ngig und bieten unterwegs, zu Hause oder beim Kunden. Die Pr�senz des Kunden an einem Sensor sei im Gegensatz zu anderen Biometriesystemen nicht erforderlich. �Die Sensorik, die erforderlich ist, um sprachbiometrische Dienste anbieten zu k�nnen, ist im Gegensatz zu anderen Technologien �berall verf�gbar: Statt eines Fingerabdrucksensors oder einer Kamera f�r die Gesichts- oder Iriskontrolle braucht man f�r Sprachbiometrie nur ein Mikrofon, wie es in fast jedem Telefon eingebaut ist�, f�hrt Steimel aus.

Einen entscheidenden Vorteil w�rden allerdings alle biometrischen Verfahren aufweisen: �W�hrend Ausweise oder Passw�rter vergessen, gestohlen oder gef�lscht werden k�nnen, sind Fingerabdruck, Iris, Gesicht oder Stimme untrennbar mit der Person verbunden�, res�miert Steimel. Beim Fachkongress Voice Days vom 15 bis 16. Oktober in Wiesbaden werden in einem Intensivworkshop biometrische Verfahren im Kundenservice er�rtert. Experten: Wolfgang Fr�hlich von Nuance, Frank Grefrath vom Bundesamt f�r Sicherheit in der Informationstechnik, Dr. Waldemar Grudzien vom Bundesverband deutscher Banken, Christel M�ller, Beraterin und Autorin des Buches �Einf�hrung von Sprachtechnologie“, Christian Pereira von D+S solutions und Ren� Z�hlke von der Postbank.
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