Zuhause zum Wohlfühlen

Schmallenberg / Gelsenkirchen. – Menschen mit Autismus im Raum Südwestfalen ein neues Zuhause zu schaffen – dieses Ziel hat das Sozialwerk St. Georg mit seinem neuen Wohnhaus für Autismus in Schmallenberg erreicht. Mehr als 250 Gäste feierten am Freitag, 28. August 2009, die Eröffnung des Eric-Schopler-Hauses am Alten Sportplatz in der Straße „Vor der Lake“.

„Großer Gott wir loben Dich“, sangen die Besucherinnen und Besucher während der feierlichen Einsegnung durch den katholischen Pastor Werner Beule und den evangelischen Pfarrer Peter J. Liedtke – darunter Bewohner, Eltern und Betreuer, aber auch Förderer, Nachbarn und Freunde. Sie alle zeigten sich dankbar und froh, dass mit dem Eric-Schopler-Haus ein Gebäude entstanden ist, das den Bedürfnissen der 24 Männer und Frauen, die zwischen Mai und Juni eingezogen sind, gerecht wird.

„Hier arbeiten Menschen, die sich für das Wohl der Bewohnerinnen und Bewohner einsetzen“, nannte Maria Kaminski, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Autismus Deutschland, einen weiteren wichtigen Aspekt für das Gelingen einer möglichst guten Betreuung und Förderung. „Es ist wichtig, dass sich die Mitarbeitenden stets fragen, ob die Atmosphäre in dem neuen Haus so ist, dass auch sie hier gerne wohnen würden.“

Um sich zuhause zu fühlen, ist auch der gute Kontakt mit den Nachbarn wichtig, wie Dieter Czogalla, Vorstandssprecher des Sozialwerkes St. Georg, betonte: „Eine gute Nachbarschaft liegt uns sehr am Herzen.“ Ein Anliegen, das auch Werner Halbe, Bürgermeister von Schmallenberg, teilt. „Wir wissen, dass vom Sozialwerk immer Ansprechpartner zur Verfügung stehen, mit denen Problemen schnell gelöst werden können“, so Halbe. „Das Wohnhaus für Menschen mit Autismus leistet einen großen Beitrag zur Weiterentwicklung unserer Stadt – zum Beispiel durch die Entstehung von 30 Arbeitsplätzen in der Betreuung.“

Dass die neu eingestellten Erzieher/-innen, Heilerziehungspfleger/-innen, Ergotherapeuten, Kranken- und Altenpflegekräfte ihre Arbeit begeistert aufgenommen haben, bestätigte Doris Deckers, Leiterin des Fachbereichs Autismus im Sozialwerk St. Georg, die sich offiziell bei ihren neuen Mitarbeitern bedankte. Um sich ein Bild von den neuen Räumen machen zu können, lud Deckers alle Gäste ein, nacheinander eine der insgesamt vier neuen Wohngruppen zu besichtigen. „Jeder Bewohner hat sein eigenes Zimmer, das er nach Möglichkeit selber gestalten soll“, so die Fachbereichsleiterin. „Jeweils zwei Personen teilen sich ein Bad.“ Darüber hinaus gehören zu jeder Wohngruppe ein Wohnzimmer, ein Esszimmer und eine Küche. Acht Plätze sind für Rollstuhlfahrer ausgerichtet.

Hier lernen die Klientinnen und Klienten, so selbstständig zu leben wie möglich. Besondere technische Einbauten helfen den Bewohnern und ihren Betreuern dabei, dieses Ziel kontinuierlich zu verfolgen: „Wichtig ist zum Beispiel, dass die Menschen nach ihren Möglichkeiten selber kochen können“, sagte Deckers. „Da hilft es sehr, dass sich der Herd nach einer Weile automatisch abschaltet.“

2,2 Millionen Euro kostete die Fertigstellung des zweigeschossigen Wohngebäudes mit seinen 1.115 Quadratmetern Nutzfläche. Davon flossen 995.000 Euro an Unternehmen in Schmallenberg. Die Gesamtplanung der Baumaßnahme, die im Dezember 2007 begann, übernahm die Sozialwerk St. Georg Bauen & Wohnen GmbH. Gefördert wurde der Bau unter anderem von der Deutschen Behindertenhilfe Aktion Mensch (ca. 350.000 Euro), der Stiftung NRW für Wohlfahrtspflege (ca. 364.000 Euro) und dem Land NRW (ca. 533.000 Euro). „In der Arbeit mit Menschen mit Autisten, aber auch bei anderen Projekten, zeigt sich immer wieder die beispielhafte Arbeit des Sozialwerks St. Georg“, erklärte Lutz Lienenkämper, Minister für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. „Wir werden die Vorhaben des Sozialwerks auch in Zukunft immer wieder gerne unterstützen.“

Aber auch die Stiftung Sozialwerk St. Georg förderte das Projekt mit insgesamt 10.000 Euro. Eine Summe, die immer nur durch Spenden oder Zustiftungen möglich werden kann – wie zum Beispiel zuletzt von der Stadt Schmallenberg oder dem Schmallenberger Unternehmer Franz-Josef Voss.

Neben der Betreuung von Menschen mit Autismus soll das Eric-Schopler-Haus, mit dem das Sozialwerk St. Georg für Menschen mit Autismus eine Versorgungslücke im südwestfälischen Raum schließt, demnächst noch weitere Funktionen erfüllen. „Wir werden hier künftig eine Beratungs- und Förderstelle einrichten“, so Czogalla. Menschen mit Autismus, aber auch Eltern, Verwandte und Freunde hätten dann die Möglichkeit, Probleme zu besprechen, Tests durchzuführen oder konkrete Hilfen zu organisieren. Ein Vorhaben, das sicherlich auch im Sinne von Dr. Eric Schopler, Pionier in der Erforschung des Autismus und Namensgeber des neuen Hauses, gewesen wäre.

„Ich freue mich sehr, dass heute Söhne und Enkel dieses bedeutenden Mannes aus den USA angereist sind, um die offizielle Eröffnung des Eric-Schopler-Hauses mit uns zu feiern“, erklärte Czogalla. Die Verdienste des in Fürth geborenen und vor drei Jahren verstorbenen US-Wissenschaftlers, nach dessen Konzept auch das Sozialwerk St. Georg Menschen mit Autismus fördert, betonte auch der Schwede Lennarth Andersson, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates des gemeinnützigen Institutes für Autismus, AUTEA gGmbh. „Er hat dazu beigetragen, dass die Arbeit mit Menschen mit Autismus professionalisiert werden konnte.“

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