Lehrstück Atomkraft: Der vergessene Unfall in der englischen Plutoniumanlage.
So oder ähnlich hätten die Schlagzeilen in der englischen Presse, oder die Informationen der Regierung im Oktober 1957* lauten können.
Sie taten es aber nicht. Ein wenig Radioaktivität sei, ausgetreten, Milch werde vorsichtshalber aus dem Verkehr gezogen, zu keiner Zeit bestand und besteht Gefahr für …. Man kennt es ja.
Kaum jemand hat Kenntnis davon. Dabei ist die Geschichte gut dokumentiert. Schon 1959 beschrieb Gustav Schenk in seiner Dokumentation „Vor der Schwelle der letzten Dinge“, der den Unfall von Windscale in allen Einzelheiten und Auswirkungen.
Heute ist dieser Ort sprachlich „entsorgt“. Er heißt nun Sellafield und ist somit ein anderer.
Der Lake District im nordenglischen Cumberland, eine wunderschöne Landschaft und verbunden mit der englischen Romantik (Wordsworth und seinen „Daffodils“) dürfte eines der meistverstrahlten Gebiete der Großbritanniens (der Welt?) sein. Die Irische See ist definitiv das weltweit verseuchteste der Welt. Wer Fisch oder Austern von dort verzehrt, ist ein armes Schwein. Ähnliches gilt vermutlich bezüglich der „guten“ irischen Butter, denn damals herrschte ausnahmsweise auch mal Ostwind, so dass vieles, was aus dem Schornstein flog, auch auf den irischen Weiden landete. Zwei Millionen Liter Milch wurden weggeschüttet.
Damals war Windscale Herz der britischen Atombombenfabrikation, wovon möglichst niemand Kenntnis haben sollte. Zwar bröckelte das Britische Weltreich, aber Weltmacht wollte man bleiben, und dazu gehörte die Bombe.
Russen und Amerikaner bastelten ebenfalls daran, aber die Amerikaner hatten die Briten seit 1946 von einer Zuammenarbeit ausgeladen und von allen Informationen abgeschnitten. Das konnte nur durch eine Riesenanstrengung wettgemacht werden, denn der Atomwaffensperrvertrag stand an. Die Engländer mussten den Amerikanern beweisen, dass sie die Bombe bauen konnten, um wieder am Wissensfluss teilhaben zu können.
Folge: Der Druck auf die Wissenschaftler und Techniker wurde derart verstärkt, dass es zum Unglück kommen musste. Eine erhöhte Plutoniumausbeute wurde durch höhere Temparaturen erreicht. Dabei gerieten die Uranstäbe im Reaktor in Brand, angefacht durch ein primitives Luftgebläse, so das radioaktive Partikel über den 125 Meter hohen Schornstein hinausbefördert wurden.
Tote? Es finden sich Zahlen von 40 bis 90, die unmittelbar auf den Unfall zurückzuführen sind, aber weitere, die später an den Folgen starben, in Irland oder Holland beispielsweise, sind unbekannt.
Das BioRacheRoss in Freiburg sendet dem Hauptverantwortlichen posthum eine Packung eines herrlichen Racheartikels, nämlich seiner Pferdeäpfel: Harold Macmillan.
Das Pferd sühnt alle möglichen Untaten und biete allen Gelegenheit, dezent Rache zu nehmen: an den Exen, Politikern, faulen Lehrern, bösen Nachbarn, geschwätzigen Freundinnen und dergleichen.
Preis für die kleine Packung unter 20 Euro, die große etwas mehr.
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Hier ein BBC-Film dazu: http://wn.com/Windscale
und hier ein Artikel in der Zeit: http://www.zeit.de/2007/41/A-Windscale
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