Vor teils weinenden Schülern haben zwei Pädagogen im Unterricht ein Kaninchen geschlachtet und später im Hof gegrillt. Die Unterschriftenaktion der Fünftklässler zur Rettung des Tieres wurde zurückgewiesen. Der bmt prüft rechtliche Schritte gegen die Schule.
Die beiden Teamleiter verwahren sich gegen Kritik: Ihre Aktion sei „pädagogisch wertvoll“ gewesen. Im Rahmen des Schulprojekts „Steinzeit“ hatten sich die Lehrkräfte ein Kaninchen vom Vater einer Schülerin besorgen lassen, um das Tier später vor 104 Mädchen und Jungen töten zu lassen. Das Kaninchen, das, wie Schüler berichteten, zuvor noch gestreichelt werden durfte, wurde mit einem Hammerschlag betäubt. Dann wurde ihm die Kehle durchtrennt, das Tier aufgeschnitten, ausgenommen und zum Ausbluten an den Hinterbeinen aufgehängt.
Die Fünftklässler hatten sich zuvor mit einer Unterschriftenliste an die Pädagogen gewandt, um die Tötung des Kaninchens zu verhindern. Doch die beiden Teamleiter wiesen die Petition der Zehn- und Elfjährigen mit der Begründung zurück, auch eine Mathearbeit sei mit Unterschriften nicht zu verhindern.
„Abgesehen davon, dass ich in über 30 Jahren Tierschutzarbeit noch nie erlebt habe, dass Lehrkräfte ihren Unterricht durch die Schlachtung eines wehrlosen Tieres „bereichern“ müssen, ist es pädagogisch geradezu fatal, die Bitte der Schüler auf Schonung des Tieres zu ignorieren“, empört sich Petra Zipp, Vorstand des bmt.
„Hier haben die Fünftklässler sich für ein Lebewesen stark gemacht, das grundlos getötet werden sollte, haben Verantwortung übernommen und den Mut gehabt, ihre Meinung vor den Lehrern zu vertreten und werden zurückgewiesen – was für ein Armutszeugnis für die Pädagogen und die Schule, die solche Unterrichtskonzepte billigt“, so Petra Zipp weiter.
Auch das Bildungsministerium verurteilt die Aktion, die Eltern, der Landeselternbeirat für Gemeinschaftsschulen und der Kinderschutzbund sprechen von einem „perversen“ Vorgang. Der bmt wird sich rechtliche Schritte gegen den Schulleiter und die beiden Lehrkräfte vorbehalten.
Der bmt gehört zu den ältesten und größten Tierschutzorganisationen in Deutschland. Ihm gehören über 15.000 Mitglieder an. Der gemeinnützige Verein ist Mitglied im Deutschen Spendenrat und als besonders förderungswürdig anerkannt. Mit elf Geschäftsstellen, acht Tierheimen und einem Tierschutzzentrum ist der bmt nahezu im gesamten Bundesgebiet vertreten. Der bmt finanziert 164 unvermittelbaren Patentieren den Lebensunterhalt und koordiniert zwei Auslandsprojekte in Ungarn und Rumänien. Für den bmt arbeiten drei Tierschutzlehrer im Raum Köln, Berlin und im Tierschutzzentrum Pfullingen.
Für diese Ziele macht sich der bmt auf Bundes- und Länderebene stark:
– Abschaffung von Tierversuchen und Förderung von Ersatzmethoden
– Verbesserung der Haltungsbedingungen in der landwirtschaftlichen Tierhaltung
– Gesetzliche Verschärfung von Transportbedingungen und strengere Kontrollen bei Tiertransporten.
– Verbot der Pelztierhaltung
– Verbot des Hundehandels
– Verbot von Wildtierhaltung im Zirkus
– Verbot privater Haltung von Wildtieren
– Abschaffung der gewerblichen Ein- und Ausfuhr, Zucht und Vermarktung von exotischen Tieren.
– Verbot der Jagd und Fischerei
– Verbot des tierschutzwidrigen Einsatzes von Tieren in Werbung, Sport und Unterhaltung (Military, Rodeo etc.)
Mehr Infos zur Arbeit des bmt, seinen Tierheimen und Geschäftsstellen erhalten Sie auf: www.bmt-tierschutz.de
Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. (bmt)
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