Alles rund um EHEC
Seit einigen Tagen häufen sich Meldungen über eine Darminfektion, die sich rasch vom Norden der Republik her über das gesamte Bundesgebiet auszubreiten scheint. Aktuell sind bereits über 500 Einzelinfektionen bekannt, Tendenz steigend. Wie das dafür verantwortliche EHEC-Bakterium übertragen wird, auf welche Symptome besorgte Verbraucher achten sollten und welche Vorsichtsmaßnahmen man ergreifen kann, fasst Gesundheitsexperte Dr. Wolfgang Reuter von der DKV Deutsche Krankenversicherung zusammen.
„Bei den enterohämorrhagischen Escherichia Coli Bakterien, kurz EHEC, handelt es sich um eine besonders aggressive Art von Darmbakterien, die sowohl direkt als auch indirekt vom Tier auf den Menschen übertragen werden können“, weiß Dr. Wolfgang Reuter und erklärt: „Aufgenommen werden die Bakterien mutmaßlich in der Regel über kontaminierte, also sozusagen ‚verseuchte‘ Lebensmittel oder Wasser, das zuvor mit tierischem Kot in Berührung gekommen ist.“ Und das kommt durchaus nicht selten vor: Denn in der Landwirtschaft wird gerade bei biologischen Anbauverfahren häufig mit natürlicher Gülle und Jauche gedüngt.
Wie sich der Krankheitserreger verbreitet
„Natürlich bedeutet das nicht, dass alle Bio-Produkte auf dem Markt gefährlich sind. Aber leider reicht schon eine verhältnismäßig kleine Menge verunreinigter Waren aus, um die Ausbreitung einer Infektion anzustoßen, wie wir sie aktuell erleben“, sagt der Gesundheitsexperte. Der Grund dafür ist einfach: Kommen ursprünglich einwandfreie Erzeugnisse auf ihrem Weg vom Bauernhof zum heimischen Teller irgendwann etwa mit kontaminiertem Gemüse in Kontakt, kann es zu einer so genannten „Kreuzkontamination“ kommen: einer Übertragung zwischen „verseuchten“ und „reinen“ Lebensmitteln. Doch auch im direkten Kontakt von Mensch zu Mensch kann der Erreger weitergegeben werden.
Symptome und Krankheitsverläufe
Der Zeitraum zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Krankheitserscheinungen ist bei der durch EHEC hervorgerufenen Darminfektion eher kurz. „Bereits wenige Tage nach dem ersten Kontakt mit dem Erreger klagen die meisten Patienten über starken Durchfall, der blutig sein kann“, weiß der DKV Mediziner und rät: „Gehen Sie auf jeden Fall bereits bei den ersten Anzeichen von blutigem Stuhlgang unbedingt zum Arzt und meiden Sie den Kontakt zu anderen Personen, bis die Diagnose gesichert ist.“ Wer den Gang zum Mediziner dagegen hinauszögert, begibt sich unter Umständen in große Gefahr: Binnen einer Woche nach Infektion kann sich der Krankheitsverlauf des „hämolytisch-urämischen Syndroms“ (HUS), das durch das EHEC Bakterium hervorgerufen wird, nämlich erheblich verschärfen – und mit Blutarmut oder akutem Nierenversagen sogar lebensbedrohliche Ausmaße annehmen.
Vorsichtsmaßnahmen
Nachdem die Quelle der Infektion noch nicht eindeutig bestimmt werden konnte, sollten sich Verbraucher an eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen halten, um die Gefahr einer Ansteckung so gering wie möglich zu halten. „Achten Sie unbedingt auf gründliche Hygiene und waschen Sie sich am besten mehrfach am Tag die Hände – und zwar mit Seife und fließendem Wasser“, so der Rat des erfahrenen DKV Mediziners. Lebensmittel wie etwa frisches Gemüse sollten vor dem Verzehr grundsätzlich gut gewaschen und nach Möglichkeit für mindestens zehn Minuten auf über 70 Grad Celsius erhitzt werden. „Versuchen Sie außerdem, während der Zubereitung von Speisen den Kontakt der verschiedenen Produkte untereinander zu vermeiden, wechseln sie Schneidemesser aus oder waschen sie diese zwischendurch immer wieder mit heißem Wasser und Spülmittel ab“, empfiehlt der DKV Gesundheitsexperte.
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