München, 24. August 2011 – Wenn Babys Bäuchlein schmerzt, leidet oft die ganze Familie mit. Dr. Iris Hinneburg, Gesundheitsredakteurin von jameda.de erklärt, wie die Verdauungsprobleme entstehen und welche Mittel helfen können.
Ursachen für Blähungen
Babys kommen mit einem starken Saugreflex auf die Welt. Der führt aber auch manchmal dazu, dass Babys sehr gierig trinken und dabei viel Luft verschlucken. Außerdem muss das Verdauungssystem nach der Geburt erst noch reifen – auch dadurch können sich im Darm Gase ansammeln. Für das Baby ist die Dehnung des Darms unangenehm und manchmal sogar schmerzhaft – kein Wunder, wenn sie ihrem Unbehagen mit Schreien Ausdruck verleihen.
Dreimonatskoliken – Fakt oder Fiktion?
Zwischen der 6. und der 12. Lebenswoche sind Babys häufig besonders unruhig und schreien viel. Dafür werden oft die Entwicklungen verantwortlich gemacht, die der kindliche Darm durchläuft. Doch ob die sogenannten „Dreimonatskoliken“ tatsächlich auf Verdauungsprobleme zurückzuführen sind, ist unter Kinderärzten umstritten. Viele Fachleute weisen darauf hin, dass die Schwierigkeiten auch Anzeichen für eine Überreizung und Schlafmangel sein können. Ein Gespräch mit dem Kinderarzt kann helfen, die richtige Ursache herauszufinden.
Blähungen bei Babys behandeln
Wenn tatsächlich Gasbläschen im Bauch schuld sind, gibt es einige Mittel, die Abhilfe schaffen können:
– „Bäuerchen machen“, also das Baby nach dem Trinken aufstoßen lassen, sorgt dafür, dass verschluckte Luft entweichen kann.
– Ein bewährtes Mittel ist auch eine Bauchmassage: rund um den Nabel im Uhrzeigersinn sanft ausstreichen.
– Manchen Babys hilft der „Fliegergriff“: Dabei liegt das Baby bäuchlings auf Mamas oder Papas Unterarm, die Ellenbeuge stützt das Köpfchen, die andere Hand den Körper.
– Nach Rücksprache mit dem Kinderarzt können auch Entschäumertropfen gegeben werden, sie senken die Oberflächenspannung der Gasbläschen im Bauch und lösen sie so auf.
– Fenchel-Anis-Kümmeltee, eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen sind bewährte Hausmittel, die Blähungen ebenfalls lindern können.
Vorbeugen beim Trinken
Wenn Babys die Flasche bekommen, kann mit ein paar Tricks ebenfalls die Gasbildung verringert werden. Wichtig ist beispielsweise, den Sauger angepasst an das Alter des Kindes und die Nahrung zu kaufen. Ist das Saugerloch zu groß, können die Babys schnell zu viel Luft verschlucken. Beim Auflösen des Milchpulvers sollte man darauf achten, dass beim Schütteln nicht zu viel Schaum entsteht. Spezielle Säuglingsmilch, die das Risiko von Blähungen senken soll, ist unter Fachleuten umstritten. Bei Stillkindern kann auch die Ernährung der Mutter unter Umständen Probleme machen. Allerdings gibt es hier keine generelle Regel: Manche Babys vertragen es hervorragend, wenn die Mutter Zwiebeln isst, andere reagieren mit starken Blähungen. Hier hilft es nur, individuell auszuprobieren, was das Baby verträgt.
Grenzen der Selbstbehandlung
Wenn das Baby sehr starke und anhaltende Beschwerden hat, ist ein Besuch beim Kinderarzt zu empfehlen. Denn auch Unverträglichkeiten, etwa von Milchzucker oder anderen Nahrungsbestandteilen, können Blähungen verursachen.
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