Protonenbestrahlung tötet Tumorzellen zielgenau
sup.- In Deutschland erkranken jährlich ca. 13.000 Menschen an Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom). Oft wird dieser Tumor erst in einem späten Stadium diagnostiziert, da er lange Zeit ohne Symptome bleiben kann. Über 80 Prozent der Fälle können derzeit nicht mehr geheilt werden. Die Behandlung, Operation und/oder Chemotherapie, wirkt nur lebensverlängernd für einige Monate. Prominentestes Opfer dieser Erkrankung war im vergangenen Jahr der legendäre Apple-Gründer Steve Jobs.
Doch es gibt auch gute Nachrichten: Bauchspeicheldrüsenkrebs wird zunehmend in einem Stadium entdeckt, in dem noch echte Heilungschancen bestehen. Die modernen Bildgebungsverfahren der Computertomographie, Sonographie und Magnetresonanztomographie machen dies möglich. Allerdings sind Pankreaskarzinome, auch wenn sie noch keine Metastasen gebildet haben, oft nicht operabel. Und die klassische Röntgenbestrahlung ist keine Lösung, weil sie auch gesundes Gewebe belastet. Da in der Umgebung der Bauchspeicheldrüse Risikoorgane wie Leber, Nieren, Magen, Darm und Rückenmark liegen, wären die Kollateralschäden zu hoch. Die Lösung heißt deshalb Protonenbestrahlung. „Mit Protonen und ihrer dreifach besseren Strahlenkonzentration in den Tumor, dem Ausbleiben jeglicher Strahlendosis hinter dem Tumor und der im Vergleich zum Röntgen niedrigeren Dosis vor dem Tumor ist endlich auch eine wirksame Bestrahlung von Pankreaskarzinomen möglich“, erläutert Dr. Hans Rinecker vom Münchner Rinecker Proton Therapy Center (RPTC).
Im RPTC sind seit Sommer 2010 bereits 13 Patienten (Alter zwischen 42 und 70 Jahren) mit inoperablem Bauchspeicheldrüsenkrebs erfolgreich mit Protonen bestrahlt worden. Während der Therapie und bis sechs Monate nach Ende der Behandlung wurden keinerlei Grad 3 Nebenwirkungen (deutlicher Gewichtsverlust oder häufigere Übelkeit) beobachtet. Protonenstrahlen bestehen aus Wasserstoff-Atomkernen, die mit Hilfe von Magneten mit hoher Geschwindigkeit in den menschlichen Körper transportiert werden. Im Gegensatz zum Röntgen ist bei Protonen eine dreidimensionale Zielführung möglich, sie können deshalb auf einen Millimeter genau im Krebsherd platziert werden. Außerdem geben Protonen die höchste Energie erst direkt am Tumor ab, wodurch das gesunde Gewebe weitestgehend geschont wird. Aus diesem Grund kann bei Protonen auch mit einer höheren Dosis gearbeitet werden, der Tumor wird also effektiver bekämpft. Weitere Informationen zur Protonentherapie gibt es unter www.rptc.de.
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