München, 13. Februar 2013 – Bei Krebs kann neben einer Bestrahlung oder operativen Entfernung des Tumors eine Chemotherapie eingesetzt werden. Da auch gesunde Zellen durch die Medikamente getroffen werden, kommt es dabei häufig zu Nebenwirkungen wie Haarausfall, Übelkeit und Veränderungen des Blutbildes. Näheres dazu erklärt Claudia Galler, Gesundheitsredakteurin von jameda, Deutschlands größte Arztempfehlung ( http://www.jameda.de ), in diesem Gesundheitstipp.
Zytostatika werden nach bestimmten Schemata verabreicht
Tumore entstehen durch Krebszellen, die sich unkontrolliert teilen und gesundes Gewebe überwuchern. Da Krebszellen sich meist schneller vermehren als gesunde Zellen, sind sie gegenüber wachstumshemmenden Arzneistoffen (Zytostatika) besonders empfindlich. Eine solche Chemotherapie wird nach bestimmten Schemata verabreicht, in denen die Kombination mehrerer Wirkstoffe, ihre Reihenfolge und die Abstände zwischen den Gaben festgelegt sind. Je nach Wirkstoff und Krebsart können die Medikamente als Infusion oder Tablette gegeben werden.
Angriff auf das Erbgut der Tumorzellen
Chemotherapeutika kommen aus unterschiedlichen Substanzklassen und besitzen unterschiedliche Wirkungsweisen. Viele Zytostatika verändern das Erbgut der Tumorzellen, so dass diese sich nicht mehr teilen können, einige greifen die Zellwände der Krebszellen an. Auch können Reparaturmechanismen der Tumorzellen geschädigt werden, so dass diese zugrunde gehen.
Risiko für Schleimhäute, Haarzellen und Knochenmark
Zwar sind Krebszellen durch ihren beschleunigten Zellzyklus besonders empfindlich gegenüber einer Chemotherapie, doch werden auch gesunde Zellen durch die Medikamente geschädigt. Vor allem sich ständig erneuerndes Gewebe wie Zellen der Schleimhäute und das Gewebe des Knochenmarks und Haarzellen sind von den Nebenwirkungen betroffen. Oft entzündet sich die Mundschleimhaut und die Magen- und Darmschleimhaut wird geschädigt. Viele Patienten klagen dann über Appetitlosigkeit und leiden unter starker Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Sie verlieren rasch an Gewicht und sind von einer großen Erschöpfung (Fatigue-Syndrom) betroffen. Oft fallen unter einer Chemotherapie die Haare aus. Da auch das blutbildende Knochenmark getroffen wird, nimmt die Zahl der roten und weißen Blutkörperchen ab, so dass die Immunabwehr geschwächt wird. Es kann zu Nieren- und Leberschäden kommen, da der Körper verstärkt Zellmaterial abbauen und ausscheiden muss.
Nebenwirkungen vorbeugen und gezielt behandeln
Damit sich der Körper von den Auswirkungen einer Chemotherapie erholen kann, werden die Medikamente in Abständen von Tagen, Wochen oder Monaten gegeben. Schon vor der Zytostatika-Gabe erhält der Patient starke Mittel gegen Übelkeit, um ihm die belastenden Nebenwirkungen zu ersparen. Nieren- und Leberwerte sowie das Blutbild müssen regelmäßig geprüft werden. Da selbst eine harmlose Erkältung für einen immungeschwächten Krebspatienten schwer verlaufen kann, ist der Kontakt zu erkrankten Personen streng zu meiden. Auch dürfen Betroffene nicht mit Lebendimpfstoffen, z. B. gegen Masern oder Mumps, geimpft werden. Um den Harnsäurespiegel niedrig zu halten und so die Nieren zu entlasten, sollten Patienten auf Fleisch und Innereien verzichten. Bei Appetitlosigkeit oder Schmerzen im Mund- und Rachenbereich kann Flüssignahrung gegen einen starken Gewichtsverlust und Mangelerscheinungen helfen.
Weitere Fragen zum Thema Chemotherapie und deren Auswirkungen kann Ihnen ein Arzt beantworten. Gut bewertete Ärzte finden Sie z.B. auf jameda ( http://www.jameda.de/aerzte/onkologen/fachgebiet/ ).
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