Politik traf Tierärzte

12. internationale Tierärztetagung der Agrar- und Veterinär- Akademie (AVA) in Göttingen mit berufspolitischen Themen sehr erfolgreich

Politik traf Tierärzte

AVA-Podiumsdiskussion: Politik trifft Tierärzte

Politiker der Fraktionen der FDP (Dr. Christel Happach-Kasan, MdB, Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion für Ernährung und Landwirtschaft), Grünen (Heiner Scholing, MdL in Niedersachsen, Sprecher für Tierschutz) und der Linken (Dr. med. vet. Kirsten Tackmann, Tierärztin und MdB, Mitglied im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz), nahmen an der Podiumsdiskussion der Agrar- und Veterinär- Akademie (AVA) anlässlich der 12. internationalen Tierärztetagung der Nutztiermedizin in Göttingen mit dem Veranstaltungsmotto: One Health – Tierärztin und Tierarzt in ihrer Verantwortung für Tier, Mensch und Umwelt teil. Der berufspolitische Tag der insgesamt viertägigen Fortbildungstagung der Agrar- und Veterinär- Akademie (AVA) für Tierärztinnen und Tierärzte beschäftigte sich intensiv mit der Zukunft der Nutztiermedizin, dem Antibiotikaeinsatz und dem Dispensierrecht.

Die Politiker von FDP und Linken waren sich einig, dass das Dispensierrecht auf jeden Fall in die Hände der Tierärzte gehört. Ein Wegfall dieser Möglichkeit der Abgabe von Tierarzneimitteln zur Weiterbehandlung nach Anweisung des Tierarztes wäre weder dem Tierschutz, dem Verbraucherschutz noch dem Ziel der Arzneimittelreduzierung dienlich. Der SPD – Abgeordnete Dr. med. vet. Wilhelm Priesmeier, (Tierarzt und MdB; Sprecher der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz), hatte sich in einem Referat bereits auf einer früheren Veranstaltung der Agrar- und Veterinär- Akademie (AVA) zum eindeutigen Erhalt des Dispensierrechts des Tierarztes geäußert. Der Landtagsabgeordnete Heiner Scholing positionierte sich diesbezüglich nicht eindeutig. Er wolle gerne mit Nutztierärzten zusammen Betriebsbesuche bei Tierhaltern durchführen, um erst einmal die tierärztlichen Tätigkeiten besser kennen zu lernen und sich ein eigenes Bild über den Tierarztberuf mit all seinen Tätigkeitsbereichen machen. Die Forumsteilnehmer diskutierten mit den Politikern über die Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft, die behördlicherseits alle genehmigt seien. Wenn Tiere erkranken, dann müssen sie tierärztlich behandelt werden, da gehe kein Weg daran vorbei. Richtwerte aus der Politik, z.B. den Antibiotikagebrauch um 50% und mehr zu reduzieren seien allerdings an den Haaren herbei gezogen. Durch intensive tierärztliche Betreuung der Tierbestände als Vorbeugemaßnahme von Erkrankungen, ist eine Reduzierung des Arzneimitteleinsatzes möglich. Zusätzlich setzen die Veterinäre auch mehr und mehr Impfstoffe bei Rindern, Schweinen und Geflügel ein, um vor Infektionen geschützt zu sein, denn gesunde Tiere brauchen kaum tiermedizinische Behandlungen.

Die Linkenabgeordnete Dr. Kirsten Tackmann, selbst Tierärztin und ausgewiesene Epidemiologin, argumentierte eindrucksvoll und fachlich äußerst kompetent im Sinne der anwesenden Veterinäre. Sie schlug entsprechende Prophylaxemaßnahmen vor, um Erkrankungen im Vorfeld zu verhindern. Auch Frau Dr. Christel Happach-Kasan sieht die wichtige Aufgabe der Tierärzte in der Verhinderung von Erkrankungen. Die anwesenden Nutztiermediziner erläuterten ihre Bereitschaft, gerne alle Behandlungsdaten den Aufsichtsbehörden der Tierärzte zur Verfügung zu stellen, denn man hätte nichts zu verbergen. Die staatliche Datenbank, die die zur Behandlung eingesetzten Antibiotika registrieren soll, findet letztendlich breite Unterstützung in der Tierärzteschaft, obwohl die jetzige Dokumentation bereits alle Arzneimittelgabe an Tieren dokumentiert. Einig war man sich darüber, dass die Nutztierärzte alles tun, um den Tierbestand gesund zu halten. Dass Tiere und Menschen erkranken, lässt sich nie vermeiden, dann ist es die Pflicht jeden Arztes zu helfen.
„Die AVA – Fortbildungen für Tierärztinnen und Tierärzte der Nutztiermedizin setzen seit Jahren auf das „Vorbeugeprinzip“, also der Verhinderung von Erkrankungen durch entsprechende Managementbegleitung der landwirtschaftlichen Betriebe“, so Leiter und Gründer der AVA, Ernst-Günther Hellwig, selbst Fachtierarzt und Agrarwissenschaftler.

Zur Information: Die Agrar- und Veterinär- Akademie (AVA) mit Sitz im münsterländischen Horstmar-Leer, konnte im Jahr 2012 erneut weit über 6000 Personen in ihren Fortbildungsveranstaltungen begrüßen.
Eine eigene Fachzeitschrift (NUTZTIERPRAXIS AKTUELL (NPA) mit einer Auflage von über 5000 Exemplaren informiert aktuell über moderne Nutztiermedizin und Landwirtschaft.

Die AVA ist eine Fortbildungsgesellschaft mit dem Ziel der Aus- und Weiterbildung und der Verteilung von Informationen für den landwirtschaftlichen und tiermedizinischen Bereich. Gleichzeitig ist die AVA ein Forum für Landwirte und Tierärzte, das die Herausforderungen der Produktion gesunder Nahrungsmittel in den nächsten Jahrzehnten in den Blick nimmt.

»Ziel der Agrar- und Veterinär-Akademie ist es, die Probleme der modernen, nachhaltigen Landwirtschaft und Tierhaltung zu erörtern. Wir wollen gemeinsam Wege finden, um tiergerecht, praxisbezogen und verbraucherorientiert zu arbeiten.«
Ernst-Günther Hellwig, Gründer und Leiter der AVA, Horstmar-Leer

Kontakt:
Agrar- und VeterInär- Akademie (AVA)
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