Tipps für Eltern und Kinder
(Mynewsdesk) „Kinder vor Missbrauch schützen: Diese konkreten Tipps können Eltern helfen“
Es sind gerade erst einige Tage vergangen, seit sich die schlimme Tat auf dem Spielplatz in einem südlichen Stadtteil Hamburgs ereignet hat. Ein 63-jähriger Mann wurde festgenommen. Er hat das 5- jährige Mädchen entführt und dann in seiner Wohnung missbraucht. Die Eltern des Mädchens können noch immer nicht das unfassbare Schicksal begreifen und die Geschehnisse verarbeiten, die ihre Tochter nach ihrem harmlosen Spielplatzbesuch erleben musste. Das Mädchen war nachmittags mit einer Freundin auf einem benachbarten Spielplatz an der Eddelbüttelstraße. Ein 63- jähriger Mann hatte mit einem Hund als Lockvogel das kleine Mädchen angesprochen. Dadurch gelang es dem Mann das Kind mit dem Hund in seine Wohnung zu locken . Dort wurde es gefesselt und missbraucht.
Als die Kleine vom Spielplatz nicht wieder nach Hause kam, riefen die Eltern abends die Polizei.
Nachbarn und Passanten wollen etwas für die fassungslosen Eltern tun – stummes Mitleid erscheint zu wenig. Trauer, Wut und Hass bewegen die Menschen in ganz Deutschland – und die Frage: Wie können wir unsere Kinder sinnvoll schützen? Schon vergangenes Jahr überschlugen sich die Missbrauchsfälle. Diese Woche waren es zwei Gewalttaten innerhalb einer Woche, die die Bevölkerung aufschreckten.
Die erschütternden Meldungen rütteln nun Eltern im ganzen Land wach: Wie können wir unsere Kinder besser schützen? Die Polizei informiert regelmäßig an Schulen über Gewaltprävention. Zahlreiche Kinderschutzorganisationen geben Tipps per Internet und mahnen Eltern an genauer hinzuschauen: Beobachten Sie genau, wenn z.B. ein Unbekannter ohne Begleitung von Kindern auf dem Spiel-platz oder Schulhof fotografiert. Manche Pornobanden suchen sich auf diesem Wege gezielt ihre Opfer aus.
Weil Worte allein nicht mehr reichen, bieten Polizeidirektionen und privat organi-sierte Teams außerdem Selbstverteidigungs- und Selbstbehauptungskurse an, um sich auch durch Handlungen aktiv wehren zu können.
Ralf Schmitz, Selbstverteidigungs-Experte und Ex-Polizeibeamter mit langjähriger Erfahrung hat sich auf die Schulung von Kindern, Eltern und Lehrkräften an Grundschulen spezialisiert. Er hat früher auch mit dem Sondereinsatzkommando der Polizei und mit der GSG9 trainiert.
Die Trainingskurse von dem Sicher-Stark-Team basieren auf einem einmaligen und außergewöhnlichen Grundschulpräventionskonzept, das nach vorheriger ausgiebiger Schulung die Teilnehmer einer realitätsnahen Situation aussetzt, in der sie das Gelernte umsetzen. Das Entscheidende dabei ist jedoch, dass die Kids sich nicht nur mit einfachen und sehr effektiven Selbstverteidigungstechniken wehren lernen, sondern dass sie in ihrer Fähigkeit geschult werden, Gefahren zu erkennen und sich mit Selbstbewusstsein und klarer verbaler Grenzsetzung zu behaupten und sich dadurch selbst zu schützen, wenn mal kein Erwachsener in Reichweite ist.
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Das Sicher-Stark-Team ist also keine Kampfsportschule besonderer Art, sondern vermittelt die Kompetenz, „sicher und stark“ einem Angreifer gegenüber aufzu-treten, ein klares NEIN gegen Übergriffe und Anmache zu signalisieren und sich erst im Notfall auch körperlich effektiv zur Wehr zu setzen. In dem abschließenden „Realitäts-Check“ können die Kinder erleben: Im Ernstfall bin ich nicht mehr hilflos und ohnmächtig ausgeliefert, sondern kann mich erfolgreich selbst schützen. Dieser „Realitäts-Check“ bedeutet in der Umsetzung: Im Anschluss an die „Tro-ckenübungen“ in der Turnhalle wird der Ernstfall auf der Straße oder auf dem Spielplatz geübt, wo Faktoren wie Wetter, Kleidung und Schulranzen eine zusätz-liche Rolle spielen.
Die vom Team geschulten „Dummies“ treten dann den Kindern und Jugendlichen als ihnen unbekannte „Täter“ entgegen und die Schulungsteilnehmer/-innen haben nun die Aufgabe, sich mit allen zuvor erlernten verbalen und auch technischen Strategien zur Wehr zu setzen. Dabei gehen die „Täter“ jedoch professionell und sensibel mit den jeweiligen Möglichkeiten und Grenzen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer um – kein Kind soll einen Misserfolg verbuchen! Die Pädagogin Angelika Stabenow betont: „Vielmehr ist es wichtig, dass die Kinder den Erfolg verbuchen können, sich selbstbewusst und stark gegen einen Angreifer wehren zu können. Natürlich werden die Eltern und Lehrkräfte auch geschult. Diese im Gedächtnis gespeicherte Erfahrung wird sie im wirklichen Ernstfall an ihr Potential zur Gegenwehr erinnern und stärken und sie zu beherzter Gegenwehr ermutigen.“
Das mobile Präventionsteam besteht aus hochqualifizierten Fachleuten: Diplom-Sozialpädagogen, Polizeibeamten, Kinder- und Jugendpsychotherapeuten, Diplom-Psychologen und Selbstverteidigungstrainern, die mehrheitlich weitere qualifizierte Ausbildungen in den Bereichen Körperarbeit, pädagogisches Rollenspiel, Gesprächsführung absolviert haben und auf jahrelange Praxiserfahrung zurück-blicken können. So wurden bereits schon über 500.000 Teilnehmer an den Grundschulen geschult. Die Experten arbeiten in gemischtgeschlechtlichen Teams, um so den Teilnehmerinnen und Teilnehmern immer sowohl den Identi-fikationspartner als auch das gegengeschlechtliche Pendant zur Auseinandersetzung zu bieten. Das Sicher-Stark-Team ist überregional in ganz Deutschland tätig. Grundschulen, Elterninitiativen, Vereine, Verbände, Firmen und andere Ein-richtungen können die Sicher-Stark-Kurse organisieren und stellen die Räumlichkeiten zur Verfügung, zu denen das Team dann vor Ort kommt. Dort führt das Team die Sicher-Stark-Kurse in der Umgebung durch, wo der Bedarf ist.
Konkret sieht eine Kindertrainingseinheit beim „Sicher-Stark“-Team so aus: Zu Beginn sind erst einmal die Eltern dran. Auf einem Elternabend werden sie über typische Täter-/Opferprofile informiert und über Möglichkeiten, das eigene Kind durch Erziehung stark und „wehrhaft“ zu machen. Dazu gehört auch für die Eltern die Erkenntnis , dass es wichtig und richtig ist, wenn Kinder auch manchmal Nein sagen und nicht gehorchen.
Daran anschließend treten die Kinder in Aktion: In 21 Stunden Theorie und Praxis lernen die Mädchen und Jungen den ersten Schock bei einem Angriff zu überwinden. Sie üben sich darin, sicher aufzutreten, den Angreifer mit einem kla-ren und entschiedenen NEIN zunächst abzuwehren und ihn erst dann durch gezielt eingesetzte Verteidigungstechniken – wie beispielsweise ins Ohr schreien und vors Schienbein zu treten – in eine kurze Schocksituation zu versetzen, die sie dann zur Flucht nutzen können. Und wenn das nicht reicht, dann haben die Kinder leichte, aber sehr effektive Techniken parat, mit deren Hilfe sie sich beispielsweise aus einer Umklammerung lösen können.
„Aber diese Techniken sollen wirklich nur im äußersten Notfall angewendet wer-den“, erklärt Co-Trainerin und Pädagogin Angelika Stabenow. „Schließlich sollen die Kinder in der Lage sein, die zu Beginn einer Handlung zunächst meist erst einschmeichlerische Überredungskunst als Gefahr zu erkennen und sich selbst-bewusst dagegen zu behaupten! Denn nur in den seltensten Fällen greift ein Täter direkt an – meist versucht er sich anfänglich das Vertrauen der Kinder zu er-schleichen und dieses dann für seine geplante Tat zu missbrauchen, wie dies ja auch der jüngste Fall aus Hamburg gezeigt hat.“
Das Ergebnis macht Mut: Alle Kinder können mit Angriffssituationen besser um-gehen. Nach den Kursen erhalten die Präventionsexperten oft Briefe von Eltern, die festgestellt haben, dass ihr Kind auch im schulischen und sozialen Bereich viel selbstbewusster geworden ist. Dass geschicktes Verhalten und vehemente Gegenwehr einen Verbrecher einschüchtern kann, hat am 3. Oktober eine Schü-lerin im schwäbischen Ort Kuchen bewiesen. Ein auf Bewährung entlassener drei-facher Mörder hatte das Mädchen mit einem Messer bedroht und versucht, sie in seinen Wagen zu zerren. Die 17-Jährige schrie laut um Hilfe, strampelte sich frei und rettete sich in ein Haus. Sie erlitt nur Schnittwunden und konnte nach ambu-lanter Behandlung heil zu ihren Eltern zurückkehren.
Tipps für Eltern und Kinder
• Selbstbewusstes Auftreten und Kinder, die erhobenen Hauptes und mit straffen Schultern auf der Straße gehen, wirken stärker und fallen nicht so leicht einem Täter in die Hände, der sich laut polizeilichen Untersuchungen in der Regel eher schwache, schüchterne Opfer aussucht.
• „Schlüssel statt Spray“ – wer sich auf ein Verteidigungsspray verlässt, steht im Notfall womöglich auf dem Schlauch: Es kann versagen, weil sich Dreck festgesetzt hat oder es ist ganz unten im Schulranzen vergraben. Besser: Das Kind schleudert dem Angreifer einen Schlüsselbund ins Gesicht.
• „Weg von der Autotür!“ Ein Auto hält und der Fahrer fragt nach dem Weg – eine möglicherweise gefährliche Situation. Kinder sollten auf keinen Fall di-rekt an die Seitentür herantreten. Wer in der Nähe des Seitenspiegels bleibt und die Autotür als Schutz zwischen sich und dem Autofahrer nutzt, kann nicht ins Innere gezogen werden und schneller weglaufen.
• „Feuer“ statt „Hilfe“ rufen! Wer belästigt wird, sollte nicht um Hilfe ru-fen!Viele Passanten ignorieren solche Rufe, weil sie nicht in einen Streit hineingezogen werden wollen. Besser: „Feuer“ schreien – das erhöht die Aufmerksamkeit und der Täter flüchtet.
• „Fliehen, aber mit Ziel!“ Wer bemerkt, dass er auf dem Heimweg verfolgt wird, sollte rennen – aber nicht planlos. Am besten flüchtet man an einen öffentlichen, gut besuchten Ort mit vielen Menschen, wie z.B. in ein Res-taurant oder eine Kneipe.
• „Notruf wählen!“ Besitzt das Kind ein Handy, sollte es auf einsamen Wegen angeschaltet sein. Lässt sich ein Verfolger nicht abschütteln und ist keine „Rettungsinsel“ in Sicht, sollte das Kind immer den Polizei-Notruf 110 wählen, der auch dann noch funktioniert, wenn das Handybudget ausge-schöpft ist.
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• „Zuschlagen!“ Lässt ein Angreifer trotzdem nicht ab, sollte sich das Kind mit aller Kraft wehren: beißen, kratzen oder in die Genitalien treten – alles ist erlaubt, wenn wirklich Gefahr besteht! Weitere Tipps, Ratschläge und hilfreiche Informationen zum Thema finden Sie auf der Internetseite www.sicher-stark.de
Gewalt im Alltag ist leider keine Seltenheit mehr. Wie Sie Ihr Kind davor schützen können und welche Regeln dabei eine große Rolle spielen, haben wir die Prä-ventionsexperten vom Sicher-Stark Team gefragt, die jede Woche solche Situationen nachstellen.
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Die Sicher-Stark-Initiative steht für eine der führenden Non-Profit-Organisationen auf dem Gebiet der Gewaltprävention, für moderne zielgerichtete Kommunikation und hochkarätige Experten. In Deutschland ist das Sicher-Stark-Team längst eine feste Größe, wenn es um anspruchsvolle Veranstaltungen zu dem sensiblen Bereich des Kinderschutzes geht. Mit gemischtgeschlechtlichen, pädagogisch geschulten Erfolgstrainern führt das Sicher-Stark-Team in ganz Deutschland Sicher-Stark-Kurse für Kinder durch und leistet somit seinen Beitrag zum Schutz der Kinder vor sexuellem Missbrauch.
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Bundespresstelle Sicher-Stark
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