Endometriose Awareness Week (3. – 9. März 2014)

Unerfüllter Kinderwunsch?
Oft ist Endometriose schuld

Endometriose Awareness Week (3. - 9. März 2014)

PD Dr. Stefan Renner, Endometrioseexperte und Vorstandsmitglied der Europäischen Endometriose-Liga

Viele Frauen in Deutschland wollen, können aber keine Kinder bekommen. Schätzungen
gehen davon aus, dass die Hälfte dieser Frauen an Endometriose erkrankt ist.
Wichtig ist vor allem die frühe Diagnose, um rechtzeitig eine Therapie einzuleiten. „Beginnt
die Therapie zu spät, ist unter Umständen schon unnötige wertvolle Zeit vergangen. Mit
fortschreitendem Alter ist dann die Fertilitätsrate zunehmend beeinträchtigt“ sagt PD Dr.
Stefan Renner, Endometrioseexperte und Vorstandsmitglied der Europäischen
Endometriose-Liga.

Oberarzt PD Dr. Stefan Renner von der Universitätsfrauenklinik in Erlangen rät
eindringlich: „Gehen Sie bei den typischen Symptomen sofort zum Arzt. Dazu zählen
starke und immer wiederkehrende Unterbauchschmerzen, schmerzhafte Regelblutungen,
aber auch Schmerzen beim Sex und Stuhlgang.“

Das Problem ist: darüber redet „frau“ nicht gerne. Der Glaube hält sich, dass Schmerzen
während der Monatsregel normal sind. Frauen gehen oft viel zu spät zum Arzt.

Genau hier setzt die Endometriose Awareness Week an. In der Woche vom 3. bis 9. März
finden in ganz Deutschland Informationsveranstaltungen statt. Dort können sich Frauen
über die Symptome und Behandlungsmöglichkeiten informieren.

Eine Hauptbotschaft während dieser Woche: Endometriose ist behandelbar. Sie ist zwar
chronisch, aber es gibt Therapien. In der aktuellen Leitlinie zur Diagnostik und Therapie
der Endometriose unter Beteiligung der Stiftung Endometriose Forschung und der
Europäischen Endometriose Liga (EEL) sind Kriterien zur Behandlung der Endometriose
festgelegt. Mittlerweile gibt es in Deutschland ein enges Netz zertifizierter
Endometriosezentren, die auf Grundlage der Leitline arbeiten. Diese sind über die
Homepage der EEL abrufbar ( www.endometriose-liga.eu ).

Eine Betreuung nach den Standards der Leitlinie ist auch dringend notwendig, denn jede
zehnte Frau ist von Endometriose betroffen. Dabei siedelt sich Gebärmutterschleimhaut
außerhalb der Gebärmutter an: im Bauchraum, auf Eileitern, Eierstöcken oder in
schlimmen Fällen auch in Organen wie Blase und Darm. Im Unterschied zur Gebärmutter
haben diese Herde keine Verbindung nach außen: das Blut fließt nicht ab, die Herde
werden größer. Es kann zu Entzündungen und Verwachsungen mit der Umgebung
kommen. Ohne Behandlung kann sich die Endometriose immer weiter ausbreiten.

Mehr Hintergrund zu Endometriose und Unfruchtbarkeit
Häufige Ursache der Unfruchtbarkeit sind Verklebungen, Verwachsungen oder
Eileiterverschluss. Zudem kann die Eizellreifung durch große Eierstockzysten behindert
werden. Weitere Faktoren werden noch erforscht, denn auch Frauen mit Endometriose,
aber ohne Verwachsungen und ohne Zysten werden schwieriger schwanger.

Wegen der Schmerzen kommt es oft auch zu weniger Geschlechtsverkehr, wodurch die
Chancen auf eine Schwangerschaft weiter sinken. Deswegen rät Dr. Renner seinen
Kollegen: „Denken Sie bei unerfulltem Kinderwunsch an Endometriose.“

Gründliche Diagnostik
Bei Verdacht erfolgt eine gründliche Abklärung. Der Frauenarzt fragt nach Vorgeschichte
und Beschwerden und fuhrt eine gynäkologische Untersuchung durch. Je nach Befund
werden dann bildgebende Verfahren wie Ultraschall eingesetzt. Bei fortbestehendem
Verdacht auf Endometriose sollte eine Bauchspiegelung durchgeführt werden.

Verschiedene Therapiemöglichkeiten
Endometriose ist eine chronische Krankheit: Die Rezidivrate nach einem operativen
Eingriff liegt bei 40-50 Prozent innerhalb von 5 Jahren. Deswegen kann gerade bei
Frauen, die noch Kinder bekommen wollen, eine medikamentöse Therapie nach einem
operativen Eingriff sinnvoll sein. Sie kann das rezidiv- und schmerzfreie Intervall
verlängern. Eine Möglichkeit ist eine Hormonbehandlung, die meist einmal pro Tag als
Tablette eingenommen wird. Obwohl nicht wissenschaftlich bewiesen, können in einigen
Fällen auch alternative Heilverfahren (Akupunktur, Homöopathie u.v.m.) den
Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Durch die oft lange Krankheitsdauer sind viele
Patientinnen auch psychisch belastet. Hier kann eine psychosomatische Mitbehandlung
sinnvoll sein.
Frauen haben also guten Grund, sich während der Endometriosis Awareness Week zu
informieren. Die Liste der Veranstaltungen finden Sie auf www.endometriose-liga.eu.

Auf der Website gibt es außerdem viele praktische Hilfen. Frauen können:
– herausfinden, ob es in ihrer Nähe ein zertifiziertes Endometriosezentrum gibt
– führende Endometriose-Ärzte per E-Mail nach Rat fragen
– sich auf den Arztbesuch vorbereiten: mit den richtigen Fragen (Checkliste) und
einem Schmerzkalender
– sich mit anderen Patientinnen im Forum austauschen
– mit dem Endotest herausfinden, ob Endometriose wahrscheinlich ist

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Die Europäische Endometriose Liga, (EEL), ist ein eingetragener Verein, der im September 2005 von renommierten Medizinerinnen und Medizinern gegründet wurde.

Mit ihrer Arbeit will die EEL das Wissen über Endometriose verbreiten und die Krankheit stärker als bisher im Bewusstsein von Ärzten und Öffentlichkeit verankern.

Der Auftrag der EEL gilt für ganz Europa und Landesverbände sind bereits in mehreren Ländern Europas aktiv, weitere befinden sich in Gründung.

Unterstützt wird der Vorstand dabei durch den Beirat der EEL, das Europäische Endometriose Informations-Centrum (EEIC). Zugang zu diesem Beirat haben nur Medizinerinnen und Mediziner mit klinischer Erfahrung im Bereich der Endometriose.

Kontakt:
Europäische Endometriose Liga e.V.
Sabine Oehlrich
Habichtweg 7
21244 Buchholz i.d. Nordheide
04181/28 10 75
info@endometriose-liga.eu
http://www.endometriose-liga.eu