Falträder sind eine tragende Säule in der Alltagsmobilität vieler Pendler und gewinnen auch unter Freizeitradlern immer mehr Freunde. Die Hersteller bieten technisch, preislich und konzeptionell unterschiedlichste Modelle. Für jeden ist etwas dabei – die Kunst besteht darin, das richtige Modell auszuwählen.
[pd-f/guf] Die Idee des Faltrades ist so alt wie das Fahrrad selbst, bereits im 19. Jahrhundert boten ausgewiesene Händler zerlegbare Hochräder an. Bis zur ersten Ölkrise 1973 führten Klapp- und Falträder ein Nischendasein, danach begann ihre rasante Karriere. Je beliebter sie wurden, desto stärker war jedoch auch der Preisdruck – der Qualitätsverfall ließ nicht lange auf sich warten. Das Klapprad endete als 99-DM-Wegwerfprodukt im Warenhauskatalog – mit verheerenden Folgen fürs Image der kleinen Räder. Seit der Jahrtausendwende ist es als hochwertiges Faltrad auf den Markt zurückgekehrt. „Starke Marken, schlüssige Konzepte und verbesserte Qualität treffen auf ein sich veränderndes Mobilitätsverhalten“, erklärt Gunnar Fehlau vom pressedienst-fahrrad und Autor eines Buches über Falträder deren Comeback. Das Faltrad gilt als „Schweizer Messer“ im sogenannten Modal Split, womit Verkehrsexperten die dynamische Kombination verschiedener Verkehrsmittel innerhalb einer Strecke bezeichnen. „Im Alltag sieht das dann so aus: Mit dem Faltrad geht“s zum Bahnhof, von dort mit dem Regionalzug zum Arbeitsort und weiter mit dem Falter bis vors Büro“, berichtet Tobias Spindler von Riese & Müller, hersteller des Faltradklassikes „Birdy“.
Die Blaupause für den Faltradeinsatz in der Freizeit kennt viele Muster: „Man startet beispielsweise bei schönem Wetter mit dem Rad auf eine Tour und kann bei Wetterverschlechterung mit dem öffentlichen Nahverkehr trocken zurück nach Hause gelangen“, weiß Henning Voss, Deutschlandvertreter verschiedener Faltradhersteller, aus Kundengesprächen. Die Kombinationsmöglichkeiten mit einem modernen und hochwertigen Faltrad sind unbegrenzt: „Ich bin sogar schon mit dem Faltrad zum Flughafen geradelt, habe es dort in den Koffer gepackt und konnte dann auf einem anderen Kontinent mit dem Rad zum Hotel pedalieren“, erzählt Fehlau. Der Faltrad-Fan sieht einen direkten Zusammenhang zwischen Preis und Vergnügen: „Ein Faltrad kostet etwa 30 Prozent mehr als ein herkömmliches Rad gleicher Konzeption und Qualität – unter 1.000 Euro ist deshalb wenig zu machen!“ Jedes Faltradmodell besitzt seine ganz eigene Kombination aus den relevanten Faktoren Faltmaß, Faltzeit, Fahrdynamik, Gewicht und Preis. Vor allem ausgiebige Probefahrten (samt Probefalten!) weisen den Weg zum richtigen Modell. Die Hersteller sind teils sehr unterschiedlich aufgestellt:
Handmade in London
Das Brompton (ab ca. 1.200 Euro) des Londoners Andrew Ritchie gilt als Wegbereiter des modernen Faltrades. Mitte der Achtziger entstand die erste Kleinserie, seitdem wird es von Hand in London produziert. Die Nähe zum Markt ist dem Rad anzusehen: Unter Fahrrad-Fachleuten und Design-Experten gilt das „London Folding Bike“ als Ikone. Kein Rad ist kompakter im Faltmaß und erfüllt im ausgeklappten Zustand seine Aufgabe als Kurzstreckenfahrzeug besser. Anno 2013 wurden mehr als 45.000 Stück ausgeliefert. Neben Design und Produktionsstandort des 16-Zöllers ist auch die Fertigungstiefe bemerkenswert: Das Brompton verfügt über eine Vielzahl selbst entwickelter und speziell produzierter Komponenten wie Schalt- und Bremshebel, Schaltwerk und Lenker.
Voll gefedert falten
Mit dem Anspruch, auch auf schlechten Wegen und längeren Ausfahrten zu gefallen, ist seit 1995 das Birdy (ab 999 Euro) vom Darmstädter Hersteller Riese & Müller auf dem Markt. Es rollt auf 18-Zoll-Rädern und hat als „technischen Leckerbissen“ eine Vollfederung mit einer geschobenen Vorderradschwinge zu bieten. Diese verhindert, dass das Rad bei starken Bremsvorgängen abtaucht. Starke Verzögerungen lassen sich durchaus auch mit den kleinen Räder einleiten, da alle modernen Bremssysteme wie hydraulische Scheibenbremsen in den Ausstattungsoptionen verfügbar sind. Selbiges gilt auch für den Gangwechsel, wofür zwischen aktuellen Naben- und Kettenschaltungen oder einer 14-Gang-Getriebenabe gewählt werden kann. Ähnlich wie beim Brompton gibt es auch beim Birdy reichlich modulares Zubehör, mittels dessen sich der Falter auf individuelle Bedürfnisse abstimmen lässt.
E-Faltrad
Elektro-Unterstützung und Faltrad schließen sich keineswegs aus. So führt etwa der schweizerische Pedelec-Pionier Flyer ein Faltrad mit starkem Panasonic-Motor im Angebot. Das 2.590 Euro-Falt-Pedelec hat eine Acht-Gang-Nabenschaltung und ist wahlweise mit V-Bremsen und Rücktritt erhältlich. Für Falträder nicht unüblich, verfügt es über einen „Unisize“-Rahmen, der ein stabiles Faltgelenk besitzt. Die Anpassung des Rades an die Körpergröße seines Fahrers erfolgt über die leicht verstellbare Sattel- und Lenkerhöhe.
Ausgewachsenes Falt- und Fahrvergnügen
Vorbehalte gegen kleine Laufräder lassen sich mit Blick auf die physikalischen Fakten und die Federung stark relativieren, erklärt Fehlau. Dennoch möchte mancher Radler auch am Faltrad nicht auf große Laufräder verzichten. Die US-amerikanische Firma Montague hat sich auf solche Räder spezialisiert. Auf Basis eines „Rohr-in-Rohr“-Faltrahmens baut Montague City-, Trekking- und Mountainbikes (ab 799 Euro). Für manchen Radfan eine Freude und bei Falträdern längst nicht die Regel: Der Montague-Rahmen ist auch einzeln für einen individuellen Aufbau erhältlich (600 Euro).
Tandem: Doppelter Fahrspaß, halbes Packmaß
Tandems gelten als Insidertipp, wenn es um gemeinsamen Fahrspaß von Paaren geht. Sie sind aber meist äußerst unhandlich im Transport. Der niederländische Hersteller Koga schlägt mit seinem „Twintraveller“ (4.999 Euro) die Brücke und liefert den passenden fahr- und transportierbaren Untersatz: Das Tandem ist voll gefedert und mit zwei Gepäckträgern sowie allerlei Zubehör für sorgenfreie Touren und Radreisen ausgestattet. Dank zweier massiver Faltgelenke im großvolumigen Aluminium-Rahmen lässt sich das Tandem auf ein mitnahmetaugliches Packmaß verkleinern. Seine Sporen hat sich der niederländische Doppelsitzer unter anderem als Fahrzeug der Weltreisenden Julia und Stefan Meinhold verdient.
Dreiräder, zwei Schnellspanner, ein Paket
Hoher Sitzkomfort, grandioser Panoramablick und enorme Fahrstabilität – Liegedreiräder gelten als Reiseräder par excellence. Einzig bei der An- und Abreise mit dem eigenen Auto, der Bahn oder dem Flieger erhalten sie bisweilen Punktabzüge. Hier setzt das „Dual Flat Fold“-Faltsystem des Liegeräder-Herstellers HP Velotechnik an: Mittels zwei Schnellspannern kann der großflächige Sitz nach vorne gekippt und die Hinterradschwinge unter den Hauptrahmen geklappt werden. Das Hinterrad vollzieht dabei eine 90-Grad-Drehung und verschwindet flach zwischen den beiden Vorderrädern. Praktisch für den Transport: Das Dreirad bleibt ein komplettes Paket, einzelne Bauteile können während des Transports nicht verloren gehen. Die Einsteiger-Variante unter den faltbaren Modellen des Herstellers ist das „Gekko fx“ (ab 2.290 Euro).
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