Brandgefährlich: Holzkohle und Briketts können noch Tage nach dem Grillen Feuer verursachen / Wie werden Glut und heiße Asche sicher entsorgt / Tipps für ein sicheres Grillvergnügen
Sommerzeit ist Grillzeit. Experten schätzen, dass in Deutschland ca. 70 Millionen Mal im Jahr Grillfeuer entzündet werden. Die Risiken von Spiritus und Brandbeschleunigern beim Anfeuern sind bekannt. Weniger bekannt ist die Gefahr, die von Glut und heißer Asche ausgeht. Holzkohle bleibt – in Abhängigkeit von der Holzart und der Größe der Kohlestücke – bis zu mehreren Tagen gefährlich heiß. Dabei ist Grillen ein sicheres Sommervergnügen, wenn ein paar wichtige Tipps eingehalten werden – vor allem auch nach dem Grillen.
„Holzkohle und Briketts können noch bis zu 3 Tage nach dem Grillen Feuer verursachen“, sagt Dr. Hans-Hermann Drews, Geschäftsführer des Kieler Institutes für Schadenverhütung und Schadenforschung (IFS) der öffentlichen Versicherer. Eine Auswertung der Schadendatenbank des IFS ergibt, dass in jedem Jahr bei zahlreichen Bränden heiße Asche als Ursache eine Rolle spielt. Auch die Dunkelziffer wird von den Kieler Experten hoch eingeschätzt, da bei von Asche ausgelösten Bränden der Zerstörungsgrad häufig sehr hoch ist und in vielen Fällen weitere potenzielle Brandursachen nicht auszuschließen sind.
Sehr lange Abkühlzeiten
Feuerwehrexperten geben ebenfalls Abkühlzeiten von bis zu drei Tagen an, bis die Asche in den normalen Hausmüll entsorgt werden könne. Das IFS wollte es genauer wissen und ermittelte in Brandversuchen mit handelsüblichen Kugelgrills Glühzeiten. Im Ergebnis wurde deutlich, dass die verdichteten Grillbriketts tendenziell etwas längere Gluterhaltungszeiten haben als normale Holzkohle. Bei einer Luftzufuhr von unten läuft die Verbrennung relativ rasch ab – innerhalb von etwa 12 Stunden. Unterbindet man jedoch die Luftzufuhr zum Beispiel durch ein Aschebett, so erhält man deutlich längere Gluterhaltungszeiten: Schon in einem einfachen Versuch wurde nach mehr als 28 Stunden noch Glut festgestellt.
Glut und Asche sicher entsorgen
Auch beim Umschütten des Materials in einen anderen Behälter kann man nicht unbedingt erkennen, ob noch Glut vorhanden ist. Auch die Wärmeüberprüfung durch Fühlen mit der Hand oberhalb der Asche ist ungeeignet, um Glutnester sicher auszuschließen. Vorsicht ist also geboten: Kohle und Briketts sollten nach dem Grillen mit Wasser abgelöscht oder drei Tage in einem feuerfesten Behälter zwischengelagert werden.
Auf Brandbeschleuniger verzichten
Die Hauptursache von Grillunfällen bleiben aber Brandbeschleuniger wie Spiritus, Benzin oder andere hochgefährliche Brennstoffe, die beim Entzünden der Kohle besonders gefährlich sind und daher nicht verwendet werden sollten.
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Auf Nummer sicher beim Grillen
Die Fachleute des Institutes für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer empfehlen:
1. Kinder über die Gefahren aufklären und nicht unbeaufsichtigt lassen!
2. Niemals Brennspiritus oder Benzin benutzten. LEBENSGEFAHR!
3. Feuerfesten Untergrund im Freien als Standort wählen und ein standsicheres Gerät verwenden.
4. Nur mit geeigneten Zündhilfen arbeiten, wie (elektrischen) Anzündern, Zündwürfeln, Pasten oder Grillstartern.
5. Beim Einkauf auf sichere und geprüfte Qualität achten, die in der Regel durch DIN- oder GS-Zeichen dokumentiert wird.
6. Ausreichend Sicherheitsabstand von Feld, Wald und Flur sowie von brennbaren Stoffen einhalten. Und auf die Windrichtung achten, wegen des Funkenfluges.
7. Grillhandschuhe ohne Kunstfasern und lange Grillzangen benutzen.
8. Selbst bei schlechtem Wetter gehört ein Grill nicht unter den Sonnenschirm und schon gar nicht in einen geschlossenen Raum. Rauch ist giftig und lebensgefährlich.
9. Kohle und Briketts nach dem Grillen mit Wasser sorgfältig ablöschen oder drei Tage in einem feuerfesten Behälter auskühlen lassen. Asche ist nicht kompostierbar und gehört in den Restmüll.
Bildrechte: IFS Institut für Schadenverhütung und Schadenforsc Bildquelle:IFS Institut für Schadenverhütung und Schadenforsc
Ursachenforschung, Beratung sowie Schulungsmaßnahmen zu den Themen Feuer, Technik und Umwelt sind die Kernaufgaben des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer. Die gewonnenen Erkenntnisse aus tausenden von Gutachten werden in der Beratung zu Sanierungen und im Engagement für Schadenverhütungsmaßnahmen weitergegeben und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Das Institut hat inzwischen eine über 125 Jahre alte Tradition und ist neben dem Hauptsitz in Kiel auch in Berlin, Düsseldorf, Hannover, München, Münster, Stuttgart und Wiesbaden vertreten. Die Wurzeln des Instituts gehen in das Jahr 1884 zurück, als die Schleswig-Holsteinische Brandkasse in Kiel eine damals einzigartige Brandverhütungsabteilung gründete. 1952 entstand hieraus schließlich das Kieler Laboratorium für Brandschutztechnik und Brandermittlung, das sich durch seine Forschungsergebnisse bald über die Region hinaus einen Namen machte. Aus diesem Labor ging 1976 das IFS hervor.
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