Das autonome Fahren im E-Auto wird kommen
Von Ansgar Lange +++ Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) ist überzeugt: „Das selbstfahrende Auto wird sich durchsetzen“. Nun mag der eine oder andere wegen der Maut-Pläne Dobrindts nicht allzu viel vom Sachverstand des bayerischen Politikers halten. Doch es lässt sich nicht leugnen, dass auch die deutschen Automobilhersteller der Ansicht des Ministers sind. Autoindustrie und Politik versprechen sich eine Menge von diesem Zukunftsthema: mehr Verkehrssicherheit, einen besseren Verkehrsfluss, weniger Schadstoffe und eine Entlastung des Fahrers.
Noch sei das autonome Fahren vielen Menschen unheimlich, schreibt Daniela Kuhr in der Süddeutschen Zeitung. Sie widmet dem Thema einen kritischen Kommentar: „Die Autohersteller meinen, der große Vorteil selbstfahrender Autos sei, dass die Reisenden während der Fahrt arbeiten, schlafen oder im Internet surfen können. Doch dabei übersehen sie: Wem das wirklich wichtig ist, hat schon jetzt zwei umweltfreundliche Alternativen – die Bahn und den Fernbus.“
Der Automobilexperte Helmut Becker kann dem Trend hin zum autonomen Fahren nichts Positives abgewinnen http://www.n-tv.de/wirtschaft/Wer-will-autonomes-Fahren-im-E-Auto-article14373461.html. Die Autoindustrie plane am Bedarf der Kunden vorbei, so seine Analyse. Die Autohersteller kämen mit ihren Elektroautos nicht vom Fleck weg. Es fehle an leistungsstarken Batterien und wettbewerbsfähigen Anschaffungspreisen. Das E-Auto sei für junge Leute nicht „sexy“ genug. Es wecke keine Emotionen und biete wenig Fahrspaß zu hohen Preisen und bei geringen Reichweiten. Auch das autonome Fahren sei nur „beim Geradeausfahren auf amerikanischen Highways möglich“, nicht aber „im beengten Verkehr europäischer Städte“.
„Hype hin oder her – Fakt ist, dass die Autoindustrie weltweit mit Hochdruck an diesen Themen arbeitet. Als Personalberatungsunternehmen erleben wir dies täglich hautnah. Kunden aus der Automobilindustrie haben einen großen Bedarf an Spezialisten, die die vernetzte Straße der Zukunft benötigt. Hier handelt es sich im weitesten Sinne um IT-Experten. Auch Automobilzulieferer wie Conti, Bosch und ZF Lenksysteme sind längst in der „neuen Welt angekommen“, wie Experten betonen. Es geht also überhaupt nicht mehr um die Frage, ob das autonome Fahren, E-Autos oder andere automobile Trends kommen, sondern wie sie sich dieser Wandel gestaltet. Und hier sollten wir im Interesse des Erhalts von Hunderttausenden von Arbeitsplätzen in der Autoindustrie und der Marktreife der Produkte dem Wandel genügend Zeit einräumen und nicht zu sehr aufs Gaspedal drücken“, so der Personalberater Michael Zondler, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens centomo http://www.centomo.de aus Ludwigsburg / Sindelfingen.
Mit marktreifen Produkten Begehrlichkeiten wecken
Dass die Kunden von heute vielleicht noch nicht „heiß“ auf E-Autos oder selbstfahrende Fahrzeuge sind, hält Zondler für unbedenklich. „Große innovative Unternehmen haben es vorgemacht: Man kann auch mit Produkten Begehrlichkeiten wecken. Natürlich wird die Akzeptanz von E-Autos schwach ausgeprägt sein, wenn die Produkte schlechter und teuer sind als herkömmliche Fahrzeuge. Ein E-Auto, das marktreif ist, muss besser sein als herkömmliche Autos. Erst dann ist es für den Massenmarkt geeignet. Das Gesamtpaket muss stimmen, auch beim Preis, denn gerade die Deutschen sind äußerst preissensible Konsumenten.“
Zondler hält das autonome Fahren im E-Auto weder für einen Wunsch- oder Albtraum, wie es Becker ein wenig plakativ an die Wand malt: „Es wird kommen. Dass immer mehr Technik in den Autos verbaut wird, ist ein Trend, der sich nicht mehr umkehren lässt. Wem dies nicht passt, kann auf andere Verkehrsmittel oder ältere Fahrzeuge umsteigen. Bei jeder neuen Technologie gibt es erst einmal Skeptiker und Mahner. Auf Seiten der Wirtschaft werden neue Technologiezentren entstehen, die sich mit Fragen der IT-Sicherheit und Telekommunikation im Fahrzeug beschäftigen. Die Zusammenarbeit von Autofirmen und Universitäten dürfte noch enger werden. Und auch die Frage der geringeren Emissionen dürfte für die Flottenmanager der Konzerne nicht unerheblich sein, die auch auf das „grüne Gewissen“ und umweltfreundliche Image ihre Unternehmens bedacht sind.“
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