(Mynewsdesk) Mit richtiger Vorbereitung lassen sich Autopannen vermeiden Autopannen lassen sich niemals völlig ausschließen. Aber viele Liegenbleiber sind auch durch Nachlässigkeit selbst verschuldet. Das wird besonders unangenehm auf großer Fahrt fern der Heimat, erst recht mit quengelnden Kindern auf der Rückbank und der Aussicht, das angepeilte Urlaubsziel nicht planmäßig zu erreichen.
Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung rät: Beginnen Sie am besten frühzeitig mit der Vorsorge. Ein Blick aufs Nummernschild oder in den Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I) und ein weiterer ins Serviceheft beziehungsweise auf die Service-Intervallanzeige im Auto gehören unbedingt dazu. Ist die Hauptuntersuchung (HU) ausgerechnet im Urlaub fällig? Reicht’s noch mit dem nächsten planmäßigen Werkstattservice bis nach den Ferien, wenn der Kilometerzähler möglicherweise einige tausend Kilometer mehr anzeigt?
Der GTÜ-Tipp: Ziehen Sie fällige Termine für Hauptuntersuchung und Inspektion im Zweifel lieber vor. Denn viele Arbeiten, die in diesem Zusammenhang erledigt werden, dienen auch der Pannenvorsorge. Reifen und Bremsen, Fahrwerk und Abgasverhalten, ein genauer Blick auf Scheiben und Schweinwerfer sowie unter Motorhaube und Fahrzeugboden gehören selbstverständlich zum Prüfumfang und zeigen dem Fachmann schnell mögliche „pannenträchtige“ Schwachstellen. Bei Servicearbeiten in der Werkstatt sollten zudem die Batterie gecheckt sowie die Füllstände von Motoröl, Bremssystem, Kühler, Klima- und Scheibenwaschanlage in Ordnung gebracht werden.
Doch auch der Laie kann wirkungsvoll vorsorgen. Die GTÜ rät vor größeren Touren zum Do-it-yourself-Kurzprogramm in zehn Schritten:
* Reifen. Überprüfen Sie Lauffläche und Flanken auf Beschädigungen, um nicht unterwegs von einem – oft genug vorhersehbaren – Platten überrascht zu werden. Die Reifen sollten wenigstens noch eine Profiltiefe von 3 mm aufweisen, um auch bei Nässe und Aquaplaninggefahr sicher unterwegs zu sein.
* Luftdruck. Bei Beladung muss der Reifendruck erhöht werden, zum Teil bis zu 50 Prozent. Andernfalls werden die Pneus über Gebühr beansprucht. Die korrekten Werte stehen in der Bedienungsanleitung oder im Tankdeckel, respektive im Einstieg der Fahrertür.
* Reserverad. Prüfen Sie stets auch den Zustand des Reserve-/Notrads (sofern vorhanden), damit es im Ernstfall tatsächlich einsatzbereit ist. Stimmt der Luftdruck? Ist das Profil in Ordnung? Wie steht’s mit der Alterung? Ab sechs Jahren sollte man über einen Austausch nachdenken, denn auch nicht benutzte Reifen werden durch die Lagerung porös und brüchig. Eine vierstellige DOT-Nummer auf der Reifenflanke gibt Auskunft über das Produktionsdatum. Demzufolge sagt etwa die Nummer 1105 aus, dass der Reifen in der elften Woche des Jahres 2005 produziert wurde.
* Motoröl. Stimmt der Ölstand? Nehmen Sie vorsorglich Reserveöl mit, am besten die gleiche Spezifikation, die beim letzten Ölwechsel eingefüllt wurde. Sollte Ihnen bei der Prüfung des Ölstandes das Motoröl am Peilstab extrem dunkel vorkommen, könnten das Anzeichen für schlechte Verbrennung des Motors oder zu stark gealtertes Öl sein. Motorpannen sind so vorprogrammiert.
* Batterie. Für Laien ist die Prüfung einer Batterie eher schwierig. Wenn die Lichtmaschine in Ordnung ist, sollte zumal im Sommer eine normal beanspruchte Batterie eine Urlaubsreise gut durchstehen, selbst wenn sie schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Prüfen Sie den Säurestand der Batterie. Wartungsfreie Akkus haben häufig ein Sichtfenster mit einer Farbanzeige zur Kontrolle des Zustandes. Weißes Pulver an den Batteriepolen sind ein Indiz für eine Schädigung des Akkus. Ein Austausch noch vor Reiseantritt wird empfohlen.
* Keilriemen & Co. Werfen Sie unter der Motorhaube auch einen Blick auf Keilriemen, Kühlschläuche und Zündkabel. Ausgefranste Keilriemen können leicht reißen, Probleme deuten sich auch an, wenn der Keilriemen beim Fahren quietscht. Zündkabel und Kühlschläuche sind häufig Opfer von Marderbissen. Schäden sollten vom Fachmann begutachtet und gegebenenfalls repariert werden.
* Bremsflüssigkeit und Kühler. Schauen Sie auch nach den Füllständen von Kühler und Bremsflüssigkeit. Unterhalb des Minimums muss nachgefüllt werden. Aber fragen Sie sich nach dem „Warum“. Mangelnder Service? Undichtigkeit? Eventuell abzulesen an verräterischen Flecken auf dem Garagenboden. Zeigt die Markierung zuviel (!) Bremsflüssigkeit, sollten Sie noch vor dem Urlaub an einen Wechsel denken. Ein zu hoher Wassergehalt könnte die Bremswirkung zumal auf Passabfahrten gefährlich beeinträchtigen.
* Scheiben und Scheinwerfer. Ein Blick auf Scheiben und Scheinwerfer ist wichtig, um Schäden zu erkennen. Steinschläge in der Windschutzscheibe können sich bei Fahrt zu veritablen Rissen verschlimmern. Scheinwerfer und Blinker müssen natürlich funktionieren. „Einäugig“ loszufahren ist fahrlässig und gefährlich.
* Scheibenwaschanlage. „Blindflug“ durch verschmierten Insektenschmutz auf der Windschutzscheibe ist lebensgefährlich. Prüfen Sie vor der Reise den Füllstand der Scheibenreinigungsanlage und füllen Sie der Jahreszeit angemessen einen wirkungsvollen Sommerscheibenreiniger ein. „Sehr empfehlenswert“ waren im letzten GTÜ-Sommerscheibenreinigertest vom Mai 2015 die Fertigmischungen Sonax Xtreme Scheibenreiniger im Dreilitergebinde für knapp acht Euro gefolgt vom kaum teureren Dr.-Wack-Produkt CW 1:100 Super Scheibenreiniger (ebenfalls als Fertigprodukt im 3-Liter-Kanister).
* Kontrollleuchten. Moderne Autos verfügen meist über hochwertige Diagnoseeinrichtungen. Fehlfunktionen werden im Kombiinstrument per Warnleuchte und/oder Piepser gemeldet. Ignorieren Sie solche Warnungen niemals! Fahren Sie nie aufs Geratewohl los, sondern im Zweifel lieber zuerst in die Werkstatt.
Und wenn es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zur Panne kommt, dann sollten Sie wenigstens gerüstet sein. Die GTÜ rät: Denken Sie beim Packen auch an Taschenlampe, Regenjacke und leichte Handschuhe, damit Sie im Pannenfall des Nachts oder bei Nässe und Kälte nicht schutzlos dastehen. Warnweste, Warndreieck und Verbandskasten sind ohnehin Pflicht. Nicht nur in Deutschland.
Stuttgart, den 23. Juni 2015
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