Wie die E-Mobilität auf die Erfolgsspur wechseln kann
Von Ansgar Lange +++ Die Elektromobilität kommt in Deutschland nicht richtig in Fahrt. Die SPD entdeckt nun die Industriepolitik als vermeintliches Allheilmittel, um die Stromer auf die Erfolgsspur zu setzen. FAZ-Redakteur Andreas Mihm meint allerdings, das Autoherz der SPD sei aus dem Takt geraten. Statt Vorschläge für einen „automobilen Nationalismus“ zu unterbreiten, sollten die Genossen die Autobranche anspornen, bessere Produkte herzustellen. Wer sich für den Kauf eines E-Autos entscheidet, soll nach den Vorstellungen der Sozialdemokraten einen Zuschuss von rund 5.000 Euro erhalten (Privatleute). Steuerliche Sonderabschreibungen für Firmenwagen, Quoten für die Anschaffung von Elektrofahrzeugen in öffentlichen Fuhrparks und eine Selbstverpflichtung der Autoindustrie, Batterien von deutschen Herstellern zu kaufen, gehören außerdem ins „Wünsch-Dir-Was-Programm“ des kleineren Regierungspartners.
Dass mit Industriepolitik alter Schule die Wende erreicht werden kann, bezweifelt der Chef der Beratungsgesellschaft centomo http://www.centomo.de , Michael Zondler. „Wir haben viele Kunden in der Automobilindustrie. Sie ist eine sehr starke Branche in unserem Land, und ich glaube nicht, dass sie den Staat als Retter braucht. Wegen verschiedener Faktoren, zu denen auch der derzeit niedrige Ölpreis gehört, hat es die Autoindustrie momentan schlicht nicht nötig, stärker auf E-Mobilität zu setzen. Die Probleme liegen eher bei der Politik, die wieder einmal die selbst gesteckten Ziele nicht erreicht“, sagt Zondler.
Merkel bleibt stur bei ihrem „Wir schaffen das“
2014 wurden 13.000 Stromer in Deutschland abgesetzt, 2015 immerhin 23.500. Trotz dieser ernüchternden Zahlen hält Bundeskanzlerin Angela Merkel stur an dem Ziel fest, dass es in Deutschland bis 2020 eine Million Elektroautos geben wird.
„Dieses ambitionierte Ziel ist nicht erreichbar. Die Politik sollte sich endlich von diesem Fetisch lösen. Es bringt nichts, wenn man unbeirrbar nach der Devise „Wir schaffen das“ an Zielen festhält, die illusionär sind. Dies erzeugt nur unnötigen Druck. Wir brauchen mehr Zeit. Zeit, die die Autoindustrie unter anderem dazu nutzen sollte, Elektroautos zu bauen, die von den Kunden angenommen werden. Natürlich können finanzielle Anreize das Kaufverhalten positiv beeinflussen. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass elektrisches Fahren zurzeit nur leichte Umweltvorteile bietet“, sagt der centomo-Chef. Dies liegt unter anderem an der Energiemenge, die für die Herstellung der Batterien benötigt wird.
Vom Kunden her denken
Zurzeit fahren E-Autos erst nach über 20.000 Kilometern die schwarze Umweltnull ein. Nach Prognosen werden die Emissionen bei der Batterieproduktion bis 2020 auf die Hälfte und bis 2030 auf ein Drittel des heutigen Wertes sinken.
„Wir müssen vom Kunden her denken und nicht aus Sicht der Konzerne oder Parteizentralen. Mit marktreifen Produkten werden Begehrlichkeiten geweckt. Zurzeit sind E-Fahrzeuge noch ein Nischenmarkt, weil ihre Umweltbilanz und Reichweite noch nicht optimal ausfallen und die Autos im Schnitt rund 5.000 Euro teurer sind als herkömmliche Autos. Ein E-Auto, das marktreif ist, muss besser sein als herkömmliche Autos. Erst dann ist es für den Massenmarkt geeignet. Das Gesamtpaket muss stimmen, auch beim Preis, denn gerade die Deutschen sind äußerst preissensible Konsumenten“, so der centomo-Geschäftsführer.
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