Die Gründe für die Goldrallye
Seit etlichen Jahren wurde der Wiederanstieg des Goldpreises vorhergesagt: Bis zum großen Preisrückgang ab 2012 hielten nicht wenige – noch unter dem Eindruck der Finanzkrise – einen direkten Weiteranstieg für möglich. Ab der Trendwende von 2016 setzte vom niedrigeren Preisniveau aus einem deutlichen Anstieg ein, der das Edelmetall zunächst bis an den sehr harten Widerstand bei 1.300 $ führte. Aus der sich bildenden mehrjährigen Schüsselformation entwickelte sich schließlich ein großes Cup-and-Handle-Muster, das zuletzt nach oben verlassen wurde. Charttechniker sind von einem jetzt anstehenden größeren Preisauftrieb fest überzeugt, tatsächlich gibt ihnen die Preisentwicklung im kurz- und mittelfristigen Bild jetzt in jeder Woche und jedem Monat die Bestätigung für die Richtigkeit dieser Einschätzung. Aber wieso ist jetzt der Knopf aufgegangen und wie geht es weiter?
Der grundlegende Unterschied zwischen der gegenwärtigen Situation und der Vergangenheit liegt in einer massiven Verschiebung der Preisbildung. Früher wurde der Goldpreis von westlichen Akteuren dominiert: Einige Banken legten täglich in London einen Referenzkurs fest, die Grundlage dafür lieferten die aufgeblähten Papiergoldmärkte in London und New York. Dort wurde und wird Gold gehandelt, das physisch gar nicht vorhanden ist, auf eine Unze echten Goldes kommen etwa hundert Unzen, die von irgendwem beansprucht werden. Seit einigen Jahren gibt es einen wachsenden Trend zur physischen Auslieferung – mehrere Staaten haben damit begonnen, ihre Goldreserven aus den USA zurückzuholen (zu „repatriieren“), und private wie auch institutionelle Anleger wenden sich Goldinstrumenten mit physischer Hinterlegung zu. Die Königsklasse ist dabei das uneingeschränkte Eigentum an physisch vorhandenen, nachweisbaren Barren, wie sie etwa von EM Global Services AG angeboten werden.
Noch mehr hat sich verändert: Seit dem Einfrieren russischen Staatsvermögens inklusive der im Ausland gelagerten Goldreserven sind viele Staaten hellhörig geworden und verstärken die Allokation von Gold. Nicht alle denken dabei an eine völlige Abkehr vom Dollar als Reservewährung, aber es ist ihnen wichtig, über das härteste Geld der Welt, nämlich Gold, frei verfügen zu können. Einige Staaten setzen es zum bilateralen Handel ein, manche denken über die Einführung einer goldgedeckten Gemeinschaftswährung nach. Unterdessen wachen auch weite Bevölkerungskreise in verschiedenen Teilen der Welt auf und schichten einen Teil ihrer Ersparnisse in Gold um. Die Edelmetallbörse von Schanghai hat sich in wenigen Jahren zur weltgrößten Drehscheibe für physisches Gold entwickelt. Nicht nur in China und Indien ist Gold kulturell sehr tief verankert, in China kommt hinzu, daß den Menschen derzeit keine vernünftigen Anlagealternativen zur Verfügung stehen. Die Weltbevölkerung wächst, und mit ihr wachsen auch ihre finanziellen Möglichkeiten und Ansprüche.
Ob man bereits von „Peak Gold“ reden kann, also dem Überschreiten des Gold-Fördermaximums, sei dahingestellt, denn es sind immer noch neue Entdeckungen und neue Abbaumethoden möglich. Sicher ist jedoch: Die dafür benötigte Energie und die Arbeitskosten werden immer teurer. Auch Umweltauflagen und steigende Sozialstandards schlagen kostenseitig zu Buche. Dadurch steigt der Preis für den Abbau einer Unze seit Jahren deutlich an. Der Goldpreis kann zwar einige Zeit darunter liegen, aber wenn dies lange der Fall ist, können die Minen nicht mehr wirtschaftlich arbeiten und stellen früher oder später die Produktion ein.
Die Preisfindung hat sich also von den Finanzzentren im Westen weit nach Osten verschoben, und die überkommenen Regeln erweisen sich jetzt als verengt und unbrauchbar. Noch immer wird laufend darauf hingewiesen, steigende Zinsen seien „schlecht für den Goldpreis“. Die letzten Wochen und Monate sahen ganz anders aus. Der Markt wurde vielfältiger, seine Akteure berücksichtigen ganz unterschiedliche Aspekte. Einer davon ist die Einschätzung von Inflation und den häufig erwähnten Zinssenkungen: Der eine sieht die Inflation steigen, erwartet die Entwertung seiner Ersparnisse und kauft Gold. Der andere sieht die Inflation nicht steigen, erwartet deshalb Zinssenkungen der FED und kauft ebenfalls Gold. Der dritte kauft Gold, weil der Preis steigt, der vierte, weil er fällt, der fünfte aufgrund der ausufernden Staatsverschuldung. Jahrelang wurde mit teils sehr schlüssigen Indizien über die „Manipulation des Goldpreises“ geraunt, aber in der heutigen Welt mit ihren vielen Entscheidungszentren ist das kaum noch möglich. Ein wesentlicher Grund ist der Arbitrageeffekt: Selbst, wenn der Goldpreis im Westen nach unten manipuliert sein sollte, würde ihn der steigende Preis in Asien sofort nach oben ziehen – und zwar sehr schnell und mit physischer Auslieferung nach Fernost. Die Banken in London und New York können den Preisanstieg mitmachen oder sie müssen ihr physisches Metall verschiffen. Das jetzige Kursfeuerwerk wurde in Ostasien gezündet, von einer erstarkten Mittelschicht, die Gold als sicherer betrachtet als inländische Aktien oder Immobilien.
Es spielt keine Rolle, ob der Goldpreis wieder auf 2.300 oder sogar 2.000 $ zurückfällt, denn der Aufwärtstrend ist da und jeder Rücksetzer wird jetzt von Anlegern als Kaufgelegenheit gesehen. Gold ist wieder zum Thema geworden, seine Fähigkeiten zur Absicherung von Ersparnissen sprechen sich herum. Dabei haben westliche Investoren das Thema Gold noch gar nicht richtig für sich entdeckt, denn noch immer ist Gold in unseren Portfolios unterrepräsentiert.
Tatsächlich wurde der jetzige Goldaufschwung vor allem von China ausgelöst und mit Leben erfüllt. Die chinesische Nationalbank hat in den letzten Monaten deutlich mehr Dollarreserven in Gold umgeschichtet als zuvor. Zahlreiche chinesische Privatanleger kaufen Gold in Rekordmengen – darunter nicht wenige chinesische Hausfrauen, die in Hongkong Goldschmuck als Geldanlage kaufen. Nach und nach verlieren die großen Rohstoffbörsen in London (LBMA) und New York (COMEX) ihre Fähigkeit der Preisbildung an Fernost. Der wesentliche Unterschied: Während der westliche Goldhandel zum großen Teil auf Papieren beruht, liegt der Schwerpunkt des asiatischen Goldhandels auf physischer Ware. Wenn dort der Preis stark steigt, kann er im Westen nur niedrig bleiben, indem man die Lagerbestände räumt. Will man das nicht, so kann man dem Preisanstieg nur nachgeben. Aufgrund dieser einfachen Tatsache springen inzwischen auch mehr und mehr westliche Investoren auf den fahrenden Zug auf.
Für Anleger mit einem mittel- und langfristigen Veranlagungszeitraum stellt sich natürlich die Frage, wie lange diese Aufwärtsbewegung anhalten wird. Wenn man sich die bisherige Preisentwicklung bei Gold ansieht, erkennt man ungeachtet der großen Trends stets Auf- und Ab Bewegungen. Auch in Zukunft wird der Goldpreis zeitweilig fallen, und falls es zu einem gravierenden Wirtschaftseinbruch kommen sollte, kann diese Abwärtsbewegung auch deutlicher ausfallen. Erkennbar ist aber auch die zügige Erholung nach jedem dieser Rückgänge, die deshalb gut zum Nachkaufen genutzt werden können. Auf lange Sicht spricht weit mehr für steigende als für fallende Preise: der Anstieg der Weltbevölkerung, die steigende Verschuldung und Geldentwertung, das sinkende Vertrauen in Papierwährungen und Staatsanleihen, der wachsende Goldhunger der Zentralbanken, vor allem aber der absehbar starke Anstieg der Kosten für Abbau und Recycling. Falls der Goldpreis raketenhaft in den Himmel steigen sollte, kann man mit einer Übertreibung rechnen und eine Beruhigung des Marktes abwarten. Geschieht dies nicht, wird der Preistrend weiterhin und dauerhaft nach oben gerichtet sein.
Die EM Global Service AG wurde im Jahr 2010 gegründet. Die EM Global Service AG ist eines der traditionsreichsten und führenden Edelmetall-Handelsunternehmen in Liechtenstein. Mitte im Herzen Europas bietet die EM Global Service kundenorientierte Investitionsmöglichkeiten im Edelmetallbereich.
Unsere oberste Priorität sind sichere und kundenoptimierte Anlagen in die wichtigsten Edelmetalle in Form physischer Barren.
Ziel ist der Aufbau eines Edelmetalldepots für Jedermann dank günstige Einkaufsmöglichkeiten und flexible Produktgestaltungen.
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