Mindestausstattung in der Elektroinstallation

Tipps für die Planung der richtigen Ausstattung

Wer einen Neubau oder die Renovierung des Eigenheims plant, sollte besonders auf eine qualitativ hochwertige, richtig dimensionierte und zukunftssichere Elektroinstallation achten. „In Zeiten, in denen immer mehr elektrische Geräte genutzt werden, ist eine durchdachte und vorausschauende Elektroplanung unverzichtbar für Komfort, Energieeffizienz und vor allem für die Sicherheit aller Hausbewohner. Außerdem ist ein Haus mit zu wenig Steckdosen und Stromkreisen auch nicht fit für die Energiewende“, erklärt Johannes Hauck, Sprecher der Initiative ELEKTRO+, und ergänzt: „Der neue Elektro+ RAL Online-Raumplaner hilft Bauherren und Modernisierern, ihren Bedarf besser einzuschätzen und eine so eine gute Grundlage für die Planung der elektrischen Anlage durch den Fachbetrieb zu bekommen.“

Unerlässlich für die Sicherheit: Nicht unter Mindestausstattung
Die DIN 18015-2, auch bekannt als empfohlene Mindestausstattung für die Elektroinstallation, legt fest, wie viele Stromkreise, Steckdosen, Schalter, Beleuchtungsauslässe, TV- und Kommunikationsanschlüsse ein Haushalt mindestens braucht. „Entscheiden sich Bauherren bei ihrem Projekt für diese Mindestausstattung gemäß DIN 18015-2, können sie sich auf einen grundlegenden Sicherheits- und Funktionsstandard für die elektrische Anlage in ihrem Zuhause verlassen,“ erklärt Hauck.

Sparen am falschen Ende: Die Gefahren unzureichender Elektroinstallationen
Um den Wohnungsbau in Deutschland zu vereinfachen, will das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen den „Gebäudetyp E“ als Standard für günstigeres Bauen ins Leben rufen. Dabei wird unter anderem empfohlen, die Anzahl der Steckdosen zu reduzieren, um Kosten einzusparen. Ein Beispiel: In einer Dreizimmerwohnung mit 75 Quadratmetern sollen 24 Steckdosen ausreichen. Befolgt man die Mindestausstattung nach DIN-Norm 18015-2 kommen dafür ungefähr 40 Steckdosen zusammen. „Eine Unterdimensionierung der Elektroausstattung ist nicht nur unpraktisch und wenig komfortabel, es drohen auch schwere Sicherheitsrisiken“, warnt Hauck. „Viele Menschen nutzen dann Mehrfachsteckerleisten, um fehlende Steckdosen zu ersetzen. Oft wissen sie nicht, dass das auch zur Gefahr werden kann, weil schnell zu viel Last über eine einzige Steckdose läuft. Im schlimmsten Fall kann es dadurch sogar zu einem Brand kommen. Durch die Vorgabe einer Mindestanzahl von Stromkreisen ist sichergestellt, dass jede Wohnung angemessen ausgestattet ist und das Risiko von Überlastungen reduziert wird.“ Die Anzahl elektrischer Geräte in deutschen Haushalten wird tendenziell weiterwachsen. Ausreichend freie Steckdosen sind dann nicht nur eine Frage der Sicherheit, sie bieten auch Komfort, da Hausbewohner nicht mehr nach freien Steckdosenplätzen suchen oder ihre Möbel anders stellen müssen, als gewünscht, nur um die einzige freie Steckdose im Raum nicht zuzustellen.

Neues Online-Tool: der Elektro+ RAL Raumplaner
Die Initiative Elektro+ stellt auf ihrer Website ein neues Online-Tool zur Verfügung, das Bauherren hilft, den Bedarf an elektrischer Ausstattung in ihren Räumen Schritt für Schritt zu erfassen. „Mit nur wenigen Klicks erhalten Nutzer eine Übersicht über ihre benötigte Elektroinstallation. Das Ergebnis ist eine hervorragende Grundlage für das Gespräch mit dem Elektrofachbetrieb, der dann in die konkrete Detailplanung geht“, erklärt Johannes Hauck. Das Tool nutzt die Richtlinie RAL-RG 678 als einheitlichen Standard für Planer, Installateure und Bauherren. Diese bewährte Planungshilfe unterteilt die Elektroinstallationen in drei Ausstattungsstufen: die 1-, 2- und 3-Sterne-Installation. Die Mindestausstattung der DIN 18015-2 stellt den ersten RAL-Ausstattungswert dar, die sogenannte 1-Stern-Installation (*). Darüber hinaus werden die Anforderungen für die Standard- (**) und die Komfortausstattung (***) definiert. Die 2-Sterne-Ausstattung ist im „Raumplaner“ als Standard voreingestellt, kann aber problemlos an individuelle Bedürfnisse angepasst werden. „Somit ist sichergestellt, dass auch bei kostengünstigeren Lösungen ein Mindestmaß an Qualität und Funktionalität gewährleistet ist. Und Bauherren können sicher sein, dass sie nicht an der falschen Stelle sparen“, betont Hauck. Die Initiative Elektro+ empfiehlt möglichst Ausstattungswert 2 zu wählen, damit die Elektroinstallation wirklich zukunftsfähig und bei Bedarf ohne Aufwand erweiterbar ist.

Zukunftssicher durch gut geplante Elektroinstallation
Auch nach Abschluss eines Bau- oder Renovierungsprojekts können sich Änderungen oder neue Bauwünsche ergeben. Etwa, weil aus dem Kinderzimmer ein Arbeitszimmer werden soll, oder Hausbewohner in Elektro-Mobilität oder eine PV-Anlage investieren wollen. Wer dann eine unterdimensionierte Elektroausstattung geplant hat, muss oftmals mit hohen Nachrüstungskosten rechnen. „Schon die Mindestausstattung bietet über die optimale Steckdosenanzahl hinaus die Basis für mögliche Erweiterungen: Sie sieht eine Platzreserve von 20 Prozent in Stromkreisverteilern vor und ermöglicht somit spätere Änderungen oder die Integration von Gebäudesystemtechnik und energieeffizienten Lösungen. Energiemanagementsysteme lassen sich leichter einbauen und Bauherren können somit Energieeffizienzanforderungen an Gebäude einhalten und Kosten einsparen.“

Weitere Informationen zur RAL-RG 678 und dem neuen RAL-Online-Tool „Raumplaner“ finden Interessierte auf der Website der Initiative Elektro+: http://www.elektro-plus.com

Die Standards der Elektroausstattung in Wohngebäuden zu verbessern und Bauherr:innen und Modernisierer:innen herstellerübergreifend und markenneutral über die Vorteile einer modernen, zukunftssicheren Elektroinstallation aufzuklären, ist Anliegen der Initiative ELEKTRO+. Die Initiative vereint die Fachkompetenz führender Markenhersteller und Verbände der Elektrobranche. Weitere Informationen unter www.elektro-plus.com

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