Nürnberg, 29. Juni 2013.
Wichtige wirtschaftliche Kennzahlen zeugen von einer positiven Entwicklung in der Türkei. Aber in der Türkei wird die Luft dünner. Die türkischen Aktienkurse sind seit den Protesten am Taksim-Platz um über 20% eingebrochen. Die Ratingagentur Fitch stufte die türkischen Staatsanleihen noch im November auf den „Investment Grade“ Status herauf. Somit gelten Sie nicht mehr als hochspekulatives Investment. die Begründung: „Die Türkei ist auf dem Weg zu einem nachhaltigen Wachstum“, heißt es bei Fitch und: „Das Leistungsbilanzdefizit wurde reduziert und die Inflation gedämpft.“ Die Türkei hat nach der ersten großen Finanzkrise 2001 einiges getan, um die wirtschaftliche Stärke auf ein solides Fundament zu stellen.
Mit der aktuellen innenpolitischen Entwicklung und dem Verhalten der Regierung gegenüber den Demonstranten verspielt die Türkei das Vertrauen der Investoren. Die türkische Regierung muß eine friedliche Lösung der Proteste im Land finden um ihre Glaubwürdigkeit zurückgewinnen zu können. Ohne echte Dialogbereitschaft wird der Konflikt nicht zu lösen sein und das, was die Türkei in den letzten 10 Jahren aufgebaut hat wird wieder zerstört. Ohne ausländische Investoren ist das Wachstum der Vergangenheit nicht aufrecht zu erhalten. Die Türkei ist auf das Kapital von außen angewiesen. Dadurch sinkt der Verschuldungsgrad des Landes bei gleichzeitigen Mittelzuflüssen für Investitionen.
Die Staatsverschuldung ist seit 2002 von fast 80 % auf nahezu 42 % gefallen, wohingegen sie in Deutschland auf fast 82 % gestiegen ist. Die Neuverschuldung (Nettokreditaufnahme) liegt bei unter 3 % in der Türker, einem Wert den die meisten Eurostaaten nicht mehr erreichen obwohl dieser als Schwellenwert gilt. Das Bruttoinlandsprodukt hat sich von 2002 bis 2011 mehr als verdoppelt, lag aber im Jahr 2012 nur mehr bei einer Steigerung von 2,2 % nach noch 8,8 % im Jahr 2011. In Deutschland ging das BIP von 3,0 in 2011 auf 0,7 in 2012 zurück.
Die türkische Wirtschaft exportiert in immer mehr Länder und ist nicht mehr so stark geprägt von Exporten nach Europa. Deren Anteil ist von 56 % auf 40 % gefallen. Die Exporte in den mittleren Osten und nach Nordafrika nahmen um 12 % auf insgesamt 30 % zu.
Das Leistungsbilanzdefizit der Türkei ist die Achillesferse des wirtschaftlichen Aufschwungs. Das Wachstum basiert auf Umsätzen im heimischen Markt, nicht aber im Export. Die Importe liegen deutlich über den Exporten und selbst die Exporte sind stark von Importen abhängig. Ganz besonders von Rohstoffimporten wie Öl und Gas. Die Türkei ist kurz davor, Deutschland von der Spitze der größten Importeure des russischen Gases zu verdrängen. Dies teilte der Chef der russischen Energiekonzerns Gazprom, Alexej Miller, am Freitag mit. Nach Schätzung der Turkish Electricity Transmission Company wird der Strombedarf der Türkei von 2009 bis 2023 um jährlich 6 % zunehmen. Die türkische Regierung will deshalb durch Förderung von Investitionen in Energieprojekte in der Türkei neue Anreize für erneuerbare Energieträger schaffen und Investoren ins Land holen. Das chronische Minus in der türkischen Leistungsbilanz konnte 2012 durch konjunkturdämpfende Maßnahmen der Regierung gegenüber dem Vorjahr um knapp 37% gesenkt werden. Das Defizit wurde durch steigende Exporte und sinkende Importe verringert. Die Warenausfuhren legten im vergangenen Jahr um 14% zu, die Einfuhren sanken um 1,5%, heißt es aus der türkischen Zentralbank. Aber, das Defizit liegt bei immer noch fast 49 Mrd. $. Auffallend ist, daß im vergangenen Jahr vermehrt Portfolio-Investitionen die Kapitalverkehrsbilanz verbesserten. Dies sind bekanntermaßen aber sehr flüchtige Gelder. Nach den aktuellen innenpolitischen Auseinandersetzungen hat man gesehen, wie schnell sich das Kapital verflüchtigen kann. Der Aktiencrash ist auch darauf zurückzuführen, daß über 50% der Investoren aus dem Ausland kommen. Der ISE-100 Index ist im vergangenen Jahr um über 52% gestiegen und hat im Mai diesen Jahres ein Allzeithoch von über 91000 Punkten erreicht. Bei aktuell 74700 Punkten ist eventuell für viele wieder eine gute Kaufgelegenheit. Man muß nur wieder Vertrauen in die türkische Wirtschaft und vor allem in die Menschen und ihren Willen zur friedlichen Koexistenz gewinnen. Das Schreckgespenst vom Bürgerkrieg wird hoffentlich nicht kommen, sondern lieber wieder die Bullen am Aktienmarkt.
Wenn sie mehr über Anlagemöglichkeiten in Investmentfonds wissen möchten die in der Türkei engagiert sind, können sie sich gerne an mich wenden.
Rainer Wünsche
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