Glück als Wirtschaftsfaktor

Thema der 8. Ludwigshafener Personalgespräche

Glück als Wirtschaftsfaktor

Prof. Dr. Peter Mudra auf den 8. Ludwigshafener Personalgesprächen (Bildquelle: Institut für Beschäftigung und Employability)

Der deutschen Wirtschaft gehen jährlich über 360 Milliarden Euro verloren, weil die Men-schen an ihren Arbeitsplätzen unglücklich sind. Studien belegen zudem, dass glückliche Führungskräfte auf Dauer erfolgreicher sind als unzufriedene. Anlass genug für die Gastge-berin Prof. Dr. Jutta Rump und ihr Team vom Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) auf den achten „Ludwigshafener Personalgesprächen“ Glück als ökonomischen Faktor zu betrachten. Rund 250 Personalverantwortliche aus Unternehmen und Verbänden folgten der Einladung und diskutierten in der Hochschule Ludwigshafen, ob und wie Glück zu mehr Rendite führen kann.

Einig war man sich, dass Glück an sich nicht wirklich messbar sei, es aber persönliche Glücksfaktoren wie das soziale Umfeld, die Wohnverhältnisse oder die Arbeit gibt, die mess-bar sind. Eingebettet in innovative Personalführungselemente, die die Mitarbeiter von Anfang an einbinden, die Freiräume lassen und zu Selbstmanagement auffordern, entsteht eine in-nere Haltung, die Zufriedenheit, Motivation und Glücksgefühle auslöst. Dies zeigte Thomas Pütter, Geschäftsführer der Nells Park Hotel GmbH in Trier, der ein eigenes Führungs-Impuls-System „F.I.S.-360°“ zusammen mit der Personalberaterin Ines Eulzer entwickelt hat. Dafür wurde er bereits vielfach ausgezeichnet. Im Mittelpunkt stehen darin Selbstmanage-ment, klare Zielsetzungen und Zufriedenheit, und sehr viel Spirit, wie er die hohe Eigendy-namik nennt. Dass seine Mitarbeiter glücklich sein müssen, nahm man seinem begeisternden Vortrag gerne ab. Er kann das auch mit harten Wachstumszahlen und Erfolgsfaktoren belegen.

Professor Dr. Peter Mudra, Präsident der Hochschule Ludwigshafen, begrüßte die Gäste und gab sich neugierig, wie denn dieses Thema bei den anwesenden Personalexperten aufge-nommen würde. Er schloss seine Begrüßung mit einem Zitat von Seneca: „Glücklich ist nicht, wer anderen so vorkommt, sondern wer sich selbst dafür hält.“
Glück und Erfolg hängen zusammen, dabei gilt: glückliche Menschen sind erfolgreicher, Er-folgreiche nicht glücklicher, legte die TV-Moderatorin und „Glücks-Expertin“ Dorette Segschneider überzeugend dar. Dazu belegte sie mit vielen Zahlen und Beispielen wie rele-vant dieses Thema heute sei und welche Bedeutung es für die Personalführung habe. Segschneider beschrieb auch die negativen Folgen von Unzufriedenheit und Depression am Arbeitsplatz. Um einen Mind Change zu erreichen und anders zu agieren, brauchten Füh-rungskräfte ein hohes Maß an eigener innerer Stärke und Gelassenheit. Es sei nicht mit ei-nem Achtsamkeitstraining getan. Sie präsentierte einen ganzheitlichen Lösungsansatz, wie durch „State Management“ das eigene Verhalten besser und souveräner gesteuert werden können.

Prof. Dr. Jörg B. Kühnapfel, Professor an der Hochschule Ludwigshafen, machte in seinem Vortrag zielgerichtetes Handeln und Selbstdisziplin als zentrale Erfolgsfaktoren auf dem Weg zum eigenen Glück aus. Am Ende aber, so der Professor für Controlling, müsse auch die Glücksökonomie auf Rendite und Erfolg einzahlen. Er selbst greift das Thema Glücksma-nagement auch an der Hochschule auf, um die Nachwuchskräfte für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren.

In der abschließenden von der Kommunikationsberaterin, Sieglinde Schneider, moderierten Diskussionsrunde wurde nochmals unterstrichen, wie wichtig Haltung und Führungsstil der Vorgesetzten sind. Die Anforderungen seien hoch. Und auch die Unternehmenskultur spiele eine große Rolle. Hierbei wurde auf die OECD verwiesen, die Glück als Ziel wirtschaftlichen Handelns proklamiert. Ob es wirklich eine Epochenwende vom Wirtschaftswachstum hin zum besseren Leben gibt, wie manche Glücksforscher behaupten, darin waren sich die Ex-perten nicht einig. In jedem Falle aber, betonte Jutta Rump, sei eine individualisierte auf die Mitarbeiter ausgerichtete Personalpolitik der Schlüssel nicht nur zur Findung und Bindung leistungsfähiger Mitarbeiter, sondern auch zu einer höheren Zufriedenheit der Mitarbeiter, also Glück, und mehr Erfolg.

Editors Notes
Das Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) unter Leitung von Prof. Dr. Jutta Rump (Geschäftsführerin) erforscht personalwirtschaftliche Fragestellungen. Die Schwerpunkte liegen unter anderem in den Bereichen Beschäftigung und Beschäftigungsfähigkeit (\“Employability\“), demografischer Wandel und Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das IBE berät Unternehmen und Institutionen in arbeitsmarktpolitischen, personalwirtschaftlichen und sonstigen beschäftigungsrelevanten Fragen. Über alle bisherigen Projektphasen hinweg zeichnet das IBE mit der Unterstützung von Multiplikatoren verantwortlich für die konzeptionelle Entwicklung und Umsetzung der Thematik \“Lebensphasenorientierte Personalpolitik\“.
Das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz (MWKEL) hat das Projekt \“Strategie für die Zukunft – Lebensphasenorientierte Personalpolitik\“ ins Leben gerufen und fördert es. Nach dem erfolgreichen Abschluss eines Modellprojektes in den Jahren 2009 – 2011 sowie dem Ausbau der Vernetzung rheinland-pfälzischer Betriebe und der Vertiefung der Branchenspezifik in 2012 – 2013 stehen in der aktuellen Projektphase die Bildung von starken Arbeitgebermarken der rheinland-pfälzischen Unternehmen sowie der Schulterschluss mit kommunalen Akteuren zur Stärkung der Regionen im Mittelpunkt. Das Projekt ist Bestandteil der Landesstrategie zur Fachkräftesicherung Rheinland-Pfalz.
Die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) ist das Förderinstitut des Landes Rheinland-Pfalz und zuständig für die Wirtschafts- und Wohnraumförderung im Land. Im Rahmen ihrer Aufgaben zur Stärkung des rheinland-pfälzischen Mittelstandes begleitet die Förderbank das Projekt seit 2012. Hierbei bietet sie insbesondere Plattformen zum kommunikativen Austausch, um aufzuzeigen, wie Unternehmen regionen- und branchenspezifisch Fachkräfte gewinnen und halten können.

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