* sea of Excellence: Felix Finkbeiner
* Best Project mit Jurypreis: BeeZee Designs & BeeZee EcoKid
* Best Idea: routeRANK
* Einreichungen für sea 2012 sind ab Mai möglich
„Wir brauchen Pioniere“, sagte Dr. DI Franz Fischler, Juryvorsitzender des Sustainable Entrepreneurship Award, kurz sea, am Vormittag des Gala-Abends. Bei der Award-Verleihung zeichnete er vor mehr als 270 geladenen Gästen gemeinsam mit sea-Gründerin Christina Weidinger die Pioniere der Zukunft aus: Der erst 14-jährige Felix Finkbeiner erhielt den „sea of Excellence“ für sein Lebenswerk, routeRANK aus der Schweiz wurde als „Best Idea“ ausgezeichnet und BeeZee Designs & BeeZee EcoKid aus Slowenien wurde mit dem 10.000 Euro dotieren Jurypreis geehrt. Zudem gab es neun weitere Projekte, die den Award „Best Project“ erhielten. Einreichungen für den nächsten sea sind ab Mai möglich.
Überraschung des Abends war die Auszeichnung des erst 14-jährigen Felix Finkbeiner aus-Deutschland, der für seine Initiative „Plant for the Planet“ den sea of Excellence verliehen bekam. Der junge Preisträger beeindruckte in seiner Dankesrede mit messerscharfer Erkenntnis: „Von den 12,6 Milliarden Bäumen habe ich nur ein paar gepflanzt. Aber ich bin froh, wie viele Leute hier sind, um über Sustainable Entrepreneurship (SE) zu sprechen. Denn für uns Kinder bedeutet SE die Zukunft – für viele Unternehmen ist es nur eine Randnotiz in deren Geschäftsberichten.“ Felix erinnerte daran, dass die Kinder die Fehler, die jetzt gemacht werden, in Zukunft nicht mehr lösen können. „Es ist toll, wie viel Unterstützung wir hier erfahren. Jeder sollte nachhaltig sein – lasst uns zusammenarbeiten, um unser Ziel mit den 1.000 Milliarden gepflanzten Bäumen zu erreichen.“2007 hatte der damals erst 9-jährige Finkbeiner die Schüler-initiative Plant for the Planet mit dem Ziel gegründet, zum CO2-Ausgleich in jedem Land der Erde eine Million Bäume zu pflanzen. Mittlerweile steht die Initiative bei knapp 12,6 Milliarden gepflanzten Bäumen.
sea-Gründerin Weidinger erklärte, warum ein 14-Jähriger eine Auszeichnung für sein Lebens-werk bekommt: „Mir hat imponiert, dass ein damals gerade mal 9-Jähriger erkannt hat, was jeder Einzelne für eine lebenswertere Welt tun kann. Damit ist Felix auch ein Vorbild für alle Erwachsenen. Der Einsatz für die Nachhaltigkeit hat nichts mit dem Lebensalter zu tun – das beweist Felix mit seiner Initiative „Plant for the Planet“. Und das ist auch genau der Ansatz, den der sea verfolgt. Wir wollen jene auszeichnen, die sich um die Nachhaltigkeit tatsächlich verdient gemacht haben.“
BeeZee Designs & BeeZee EcoKid aus Slowenien erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Jury-preis. BeeZee EcoKid ist eine naturfreundliche Modelinie für Kleidung, Schmuck, Spielzeug und Heimtextilien. Gründerin Bianca Zvorc appellierte in ihrer Dankesrede an die Vernunft der Menschen: „Wir sollten den nachhaltigen Weg beschreiten und die Umwelt nicht mehr bekämpfen. Bei jedem Schritt sollten wir darüber nachdenken, ob das, was wir tun, der Welt helfen wird. Wir sollten uns vor Augen halten, dass Profit nicht die Welt rettet.“ Für die Zu-kunft wünsche sie sich, „dass die Leute darüber nachdenken, wie sie konsumieren. Denn die kleinen aber intelligenten Leute sind die Zukunft – sie können die Welt verändern“.
Der Juryvorsitzende Fischler fühlte sich nach der Dankesrede der Preisträgerin in seiner Wahl bestätigt: „Bei BeeZee stimmt einfach alles: nachhaltiges Wirtschaften, Fair Trade und die Verwendung lokaler Produkte.“ Zudem wurden neun weitere internationale Unternehmen mit der Auszeichnung „Best Project“ geehrt.(*
Die Auszeichnung „Best Idea“ ging an die Reiseplanungssoftware routeRANK aus der Schweiz. Die Software ermittelt, im Gegensatz zu herkömmlichen Reiseplanungssoftwares, auch verschiedene Verkehrsmittel sowie die CO2-ärmste Variante. routeRANK-Gründer Jochen Mundinger erklärte, wie er auf die Plattform-Idee kam: „Ich versuchte im Internet den besten Weg herauszufinden, um nachhaltig zu reisen und verbrachte den ganzen Nachmittag damit. Mit routeRANK findet der Nutzer jetzt nicht nur den nachhaltigsten Weg, um zu reisen, sondern kann auch gewisse Vorzüge herausfiltern, wie Verkehrsmittel oder die benötigte Reisezeit.“ sea-Gründerin Weidinger zeigte sich beeindruckt, „wie einfach sich Sustainable Entrepreneurship so in den Alltag integrieren lässt“.
Weidinger freut sich auf eine Fortsetzung des sea: „Wir haben den ersten Schritt getan – jetzt gilt es, diesen Elan weiterzutragen.“ Fischler ergänzte: „Der Erfolg des Abends ist die Herausforderung für nächstes Jahr. Dann sehen wir uns zum nächsten Award mit neuen Gewinnern wieder, die ihr Tun der Nachhaltigkeit verschrieben haben.“ Einreichungen für den nächsten sea sind ab Mai auf der Homepage www.se-award.org möglich.
(* Die vollständige Liste der Preisträger und ihrer Projekte finden Sie nachfolgend.
Kategorie „sea of Excellence“:
Felix Finkbeiner für seine Initiative „Plant for the Planet“
Kategorie „Best Project“:
BeeZee Designs & BeeZee EcoKid, Slowenien*
BeeZee EcoKid ist eine naturfreundliche Modelinie für Kleidung, Schmuck, Spielzeug und Heimtextilien, deren Ziel es nicht einfach nur ist, Kinder und ihre Mütter einzukleiden, sondern sie gleichzeitig zu inspirieren und zu schützen, die Liebe zur Natur und Tierwelt weiterzugeben und Kunst als eine Ausdrucksweise der Schönheit der Natur zu feiern.
*Das Projekt erhält den Jurypreis im Wert von 10.000 Euro. Laut den Statuten des Club of sustainable entrepreneurs – Verein für nachhaltiges Wirtschaften muss das Geld diesem oder einem anderen nachhaltige Projekt zugutekom-men.
bauMax AG, Österreich
2003 erarbeitete die bauMax AG gemeinsam mit NGOs aus der Behindertenbetreuung einen Aktionsplan. Dieser sah folgende Maßnahmen vor:
1) Schaffung einer zentralen Anlaufstelle bezüglich der Integration von Menschen mit Behinderung in der Unter-nehmenszentrale
2) Aufbau eines internen Netzwerkes. Das heißt, pro Land wurden zuständige Personen für die Integration von Menschen mit Behinderung definiert.
3) Sensibilisierung der Führungskräfte und Mitarbeiter in den Märkten
Cropster GmbH, Österreich
Um nachhaltige Landwirtschaft zu unterstützen, hat die Cropster GmbH die internetbasierte Plattform Cropster C-sar entwickelt. Über diese Plattform können Verarbeiter, wie z.B. Kaffeeröster, Bauern, Forschungseinheiten und Entwicklungsorganisationen die Qualität ihrer Produkte, wie Kaffee, Kakao oder tropische Früchte, kontrollieren und sämtliche Prozesse leichter verfolgen. Somit wird die direkte Kommunikation und der Informationsaustausch zwischen Bauern und Verarbeitern gestärkt. Das Ziel ist es, durch leichteren Zugang zu Information, ein transparen-tes Marktsystem zu erschließen. Cropster unterstützt Qualitätsproduktion, den Marktzugang und das Management eines erfolgreichen, kleinen Unternehmens für Bauern. Die nachhaltige Integration der Bauern in Märkte für Quali-tätsprodukte ist sehr wichtig, denn nur so können Bauern ein faires Einkommen verdienen. Cropster C-sar unters-tützt Bauern in der Produktion und verhilft ihnen dazu, ihren Betrieb professionell zu verwalten und organisieren. Durch die verbesserte Verwaltung ihrer Produktionsdaten können Bauern leichter die richtigen Entscheidungen treffen und haben relevante Informationen zur Verfügung, die ihnen Zugang zu zusätzlichen Dienstleistungen finan-zieller Natur verschaffen. Außerdem haben sie relevante Informationen bei Kontrollen von Zertifizierungsunter-nehmen schnell zur Hand.
Gugler GmbH, Österreich
„Cradle-to-Cradle“ bedeutet „Von der Wiege zur Wiege“ anstatt „Von der Wiege ins Grab“. Das heißt, dass alle Rohstoffe – technische oder biologische – in geschlossenen Kreisläufen wiederverwertet werden und nicht zu Müll werden. Das Cradle to Cradle (C2C)-Konzept wurde durch EPEA Internationale Umweltforschung GmbH (Hamburg, Deutschland) entwickelt. Es stellt eine gute Alternative zur traditionellen Öko-Effizienz dar. Cradle-to-Cradle hat den Anspruch, nicht die Ökoeffizienz (die eingesetzte Menge) zu beurteilen, sondern vor allem die Materialien im Hinblick auf ihre Inhaltstoffe und deren ökologische Auswirkung zu prüfen (ökologische Qualität, Ökoeffektivität). Dabei werden Materialien grundsätzlich als Nährstoffe betrachtet, die dauerhaft in Kreisläufen zirkulieren können, sodass Abfälle erst gar nicht entstehen können. In diesem Forschungsprojekt wird im Speziellen der Produktionsprozess von Druckprodukten auf seine Umweltverträglichkeit geprüft, und zwar in seinem gesamten Lebenszyklus. Um das C2C-Konzept umsetzen zu können, müssen bestehende Materialien durch umweltverträgliche ersetzt bzw. Komponenten nach bestimmten Kriterien erst neu entwickelt werden.
GLS Bank, Deutschland
Die GLS Bank bietet in Deutschland das breiteste sozial-ökologische Bankangebot: Von Girokonten, Tagesgeld- und Sparangeboten über Investmentfonds und Beteiligungen bis hin zu Möglichkeiten des Stiftens und Schenkens. Seit Mitte 2011 zählt sie über 110.000 Kundinnen und Kunden und weist eine Bilanzsumme von über 2 Mrd. Euro aus. Aufgrund der hohen Nachfrage konnte die GLS Bank viele neue Mitarbeiter einstellen und die Zahl ihrer Beschäftig-ten in den vergangenen drei Jahren auf nun rund 380 mehr als verdoppeln.
KAITO Energie AG, Deutschland
Die KAITO AG hat eine gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung von Selbständigkeit und Unternehmertum in Afrika gegründet. Die Durchführung im Senegal erfolgt über die lokale KAITO-Tochter, in Deutschland über Semina-re, Webinare, CSR-Projekte unter der Leitung der KAITO Energie AG. Die Kommunikation und PR wird zugeschnitten für Nachhaltigkeits-Fachkreise, CSR-orientierte Unternehmen, Social Business sowie Afrika-affines Publikum. Zudem erscheint eine begleitende Booklet-Reihe.
Kamaeleon – Recyclingmode für Kinder, Österreich
Kamaeleon sagt über sich selbst: Fantasievoll, nachhaltig und fair – Wir wollen nicht langweilig sondern Spaß. Und wir übernehmen Verantwortung für das, was wir tun. Wir entwerfen witzige Lieblingsstücke aus gebrauchten Männerhemden und Recycling-Fleece-Stoffen. Wir machen nicht nur Kleidung, wir machen Spielzeug zum Anziehen. Bei uns gehen Papas Hemden in die zweite Runde und aus PET-Flaschen wird ein kuscheliges Lieblingsstück. Und wir vergeben unsere Nähaufträge an Menschen, die sich mit unserer Unterstützung eine Zukunft aufbauen können. Wir lieben Verwandlung.
Malerei Johannes Herbsthofer, Österreich
Nach erfolgreicher Halbierung der klimarelevanten Emissionen wurde 2010 das Ziel, ein klimaneutraler Malerbe-trieb zu werden, geschafft. Im Mittelpunkt des Projektes stand es, einen praktikablen Weg zu entwickeln, um die unvermeidbaren indirekten (graue Energie der Produkte) und direkten CO2-Emissionen (betriebliche Mobilität) in den Griff zu bekommen. Dadurch, und durch die radikale Einschränkung des betrieblichen Verkehrs, wurde ein Vorzeige-Modell geschaffen, indem eine CO2-Kompensation auf Basis der errechneten jährlich anfallenden CO2-Äquivalenten durch regionalen Humusaufbau erfolgt.
Saubermacher Dienstleistungs AG, Österreich
Die Gründungsphilosophie der VISP hatte zwei wichtige Punkte. Einerseits wollte man dem gesteigerten Sperrmüll-aufkommen entgegenwirken und andererseits der Langzeitbeschäftigungslosigkeit in NÖ mit zusätzlichen Initiativen entgegenwirken. Die Sperrmüllaufbereitung und der Verkauf von Waschmaschinen und Altwaren wurden mit der Einführung der EAG-Verordnung aufgegeben. Die Haupttätigkeit der Transitarbeitskräfte und mit Abstand größter Umsatzposten ist zurzeit die Zerlegung von Bildschirmgeräten.
Sonnentor Kräuterhandelsgesellschaft mbH, Österreich
Die Sonnentor Kräuterhandelsgesellschaft sagt über sich selbst: Die Erfolgsgrundlage der lachenden Sonne ist das Bekenntnis zum nachhaltigen und ökologischen Wirtschaften. Leben und leben lassen, Kreislaufdenken und Wert-schätzung sind die Basis unseres täglichen Handelns. Heute zählt Sonnentor 167 Mitarbeiter in Österreich und über 150 Bio-Bauern gehören zur SONNENTOR-Familie – insgesamt wurden 500 Arbeitsplätze geschaffen. In Tschechien wurde 1992, in Rumänien 2006 und in Albanien 2008 mit je einem Partner vor Ort je ein Tochterunternehmen gegründet – mit derselben Motivation unddenselben Zielen wie in Österreich. Sonnentor bietet den Bio-Landwirten langfristig neue Möglichkeiten für Einkommensquellen und trägt so zum Erhalt der klein strukturierten Bauernhöfe und der biologischen Landwirtschaft bei.
Kategorie Best Idea:
routeRANK, Schweiz
routeRANK ist eine Software zur Reiseplanung. Im Gegensatz zu anderen Lösungen, die jeweils nur auf ein Ver-kehrsmittel eingehen, berücksichtigt routeRANK die gesamte Reiseroute, in dem es die verschiedenen Verkehrsmit-tel – Flug, Bahn und Straße- kombiniert. In einer einzigen Suchanfrage findet routeRANKszum Patent angemeldetes System die beste Reiseroute, und zwar nach Kriterien wie dem günstigsten Preis, der schnellsten Reisezeit und den niedrigsten CO2-Emissionen.
Weitere Informationen
Der Sustainable Entrepreneurship Award (sea) ist ein internationaler Preis für nachhaltiges Wirtschaften, der erstmalig in Österreich verliehen wird. Mit dem sea werden Unternehmen ausgezeichnet, die schon heute wichtige Impulse für Sustainable Entrepreneurship setzen. Sie übernehmen soziale, ökologische und ökonomische Verantwortung und gehen einen Schritt weiter. Sie ergänzen ihre Corporate Social Responsibility um lösungsorientierte und nachhaltige Strategien: Zum Wohle von Gesellschaft und Umwelt – aber im Einklang mit den eigenen Zielen und dem unternehmerischen Gewinn. Die Preisverleihung fand im Rahmen einer Gala am 19. April 2012 in der Wiener Hofburg statt, wo das überzeugendste Projekt mit 10.000 Euro prämiert wurde. Die Fachjury besteht aus hochrangigen Entscheidungsträgern, wie zum Beispiel DI Dr. Franz Fischler, langjähriger EU-Agrar-Kommissar, Präsident der Forums Alpbach und sea-Juryvorsitzender. Die sea-Gründerin Christina Weidinger und ihre Mit-Initiatoren haben den Club of sustainable entrepreneurs – Verein für nachhaltiges Wirtschaften gegründet, in den der sea eingebettet ist. Weitere Informationen finden Sie unter www.se-award.org Ab Mai sind dort auch die neuen Einreichunterlagen verfügbar.
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