Über 382.000 Menschen nutzten im vergangenen Jahr in Deutschland ein DistancE-Learning-Angebot. Besonderer Beliebtheit erfreute sich das akademische Fernstudium: Die Fernhochschulen verzeichnen einen Teilnehmerzuwachs von 12 Prozent.
So viele Menschen wie noch nie waren im vergangenen Jahr an einer deutschen Fernhochschule eingeschrieben. Insgesamt belegten fast 133.000 Personen einen akademischen Fernstudiengang. Davon studierten knapp 115.000 an einer Fernhochschule, rund 18.000 waren an einer Präsenzhochschule mit Fernstudienangeboten immatrikuliert. Dies bedeutet einen Zuwachs von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr, im Fünfjahresvergleich ist die Zahl der Fernstudierenden in Deutschland sogar um 77 Prozent gestiegen (2007: 74.938). Das ist das Ergebnis der vom Fachverband Forum DistancE-Learning veröffentlichten Fernunterrichtsstatistik 2011.
Auch die Anzahl der staatlich zugelassenen Fernstudiengänge auf dem Markt ist in 2011 gestiegen, und zwar um 36 Prozent: 16 staatlich anerkannte Fernhochschulen und 80 Präsenzhochschulen boten insgesamt 446 staatlich zugelassene Fernstudiengänge an. „Die Fernhochschulen entwickeln kontinuierlich neue spezialisierte Studiengänge, die eng mit der Berufspraxis verzahnt sind. Das macht das Fernstudium attraktiv für zahlreiche Arbeitnehmer, die durch eine nebenberufliche Weiterqualifizierung ihren Wert im Unternehmen oder auf dem Arbeitsmarkt steigern möchten“, erklärt Verbandspräsident Dr. Martin Kurz das seit Jahren anhaltende Wachstum.
Insgesamt bildeten sich im Jahr 2011 über 382.000 Menschen per DistancE-Learning fort. Unterhalb der Hochschulebene zeigt sich folgendes Bild: Am Markt waren 345 Fernlehrinstitute mit 2.643 Fernlehrgängen vertreten. Diese verzeichneten knapp 245.000 Teilnehmer in staatlich zugelassenen Fernlehrgängen und mehr als 4.200 Teilnehmer in zulassungsfreien Lehrgängen im Rahmen einer innerbetrieblichen Fortbildung.
Am beliebtesten waren Fernlehrgänge zum Thema Wirtschaft, in diesem Bereich bildeten sich 27 Prozent der Teilnehmer fort. Auf den Plätzen zwei und drei rangieren Lehrgänge zu Freizeit- und Gesundheitsthemen (17 Prozent) sowie schulische Lehrgänge (16 Prozent). 38 Prozent der Fernlerner belegte Lehrgänge, die auf öffentlich-rechtliche oder staatliche Prüfungen vorbereiten, wie zum Beispiel bei einer IHK.
Die zeitliche und örtliche Flexibilität der Lernmethode ermöglicht es Menschen jeden Alters und Geschlechts, sich per DistancE-Learning weiterzubilden. Die größte Gruppe der Teilnehmer in staatlich zugelassenen Fernlehrgängen war im vergangenen Jahr die der 26- bis 40-Jährigen (52 Prozent), da in diesen Lebensjahren meist die Weichen für die Karriere gestellt werden und sich eine nebenberufliche Weiterqualifizierung oft sehr positiv auf das Fortkommen im Beruf auswirkt. 22 Prozent der Fernlernenden sind unter 26 Jahre alt, häufig wollen sie nach den ersten Berufsjahren einen Schulabschluss nachholen und bereiten sich mithilfe eines Fernlehrgangs auf die Prüfung vor. Der Anteil der über 40-jährigen Lehrgangs-Teilnehmer steigt – dem Trend des lebenslangen Lernens folgend – seit Jahren kontinuierlich (2011: 26 Prozent; 2010: 24 Prozent). Die Angehörigen dieser Altersgruppe befinden sich meist in der zweiten Hälfte ihres Berufslebens und möchten durch den Erwerb von aktuellem Fachwissen ihren Arbeitsplatz sichern, nach der Familienzeit zurück in den Job finden oder sich noch einmal ganz neu am Arbeitsmarkt orientieren.
Die Mehrheit der Teilnehmer im Fernunterricht – 53 Prozent – war in 2011 weiblich. In akademischen Fernstudiengängen waren dagegen überwiegend männliche Personen eingeschrieben. Der Anteil der weiblichen Fernstudierenden beträgt hier nur 44 Prozent, er steigt jedoch von Jahr zu Jahr.
Längst hat sich die Lernmethode DistancE-Learning als feste Größe im deutschen Bildungssystem etabliert und wird zukünftig noch an Bedeutung gewinnen. „Aufgrund des stetig steigenden Bildungsbedarfs und der attraktiven Möglichkeiten, die die Neuen Medien für das Fernlernen mit sich bringen, wird die Zahl der Teilnehmer in den nächsten Jahren insbesondere auf akademischem Niveau weiter zunehmen“, prognostiziert Verbandspräsident Dr. Kurz.
Die Fernunterrichtsstatistik 2011 kann auf der Website des Fachverbandes Forum DistancE-Learning – www.forum-distance-learning.de – heruntergeladen werden. Hier finden Interessierte darüber hinaus Informationen zu DistancE-Learning-Angeboten in Deutschland sowie Hilfestellungen für die Wahl des richtigen Anbieters.
Der Fachverband Forum DistancE-Learning
Das Forum DistancE-Learning – Der Fachverband für Fernlernen und Lernmedien e. V. ist im November 2003 aus dem seit 1969 bestehenden Deutschen Fernschulverband e. V. (DFV) hervorgegangen. Seine zurzeit über 100 Mitglieder sind Experten des mediengestützten und tutoriell betreuten Lernens – seien es Unternehmen, Institutionen oder Privatpersonen. Damit bietet der Verband eine gemeinsame Gesprächs- und Aktionsplattform für die DistancE-Learning-Branche.
Insgesamt beträgt der Marktanteil der im Fachverband organisierten Fernlehrinstitute über 80 Prozent, das heißt: Mehr als acht von zehn Fernlerner/-innen in Deutschland profitieren vom verbandsinternen Informationsaustausch ihres Anbieters. Das Forum DistancE-Learning versteht sich als erster Ansprechpartner für Politik, Forschung, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Durch wissenschaftliche und bildungspolitische Aktionen sollen die öffentliche Diskussion angeregt und Impulse für Innovationen gesetzt werden.
Das hohe Engagement des Forum DistancE-Learning hat auch außerhalb der Bildungsbranche für Aufmerksamkeit gesorgt: Der Fachverband für Fernlernen und Lernmedien wurde aufgrund seiner exzellenten und innovativen Verbandsarbeit als „Verband des Jahres“ ausgezeichnet. Auf dem 10. Deutschen Verbändekongress wurde dem Forum DistancE-Learning der Innovationspreis der Deutschen Gesellschaft für Verbandsmanagement (DGVM) verliehen.
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